Meyer zum G20-Gipfel: "Hätte Schaden und Leid gerne verhindert"
Hamburgs Polizeipräsident Ralf Martin Meyer hat im Interview mit dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen am Donnerstagabend gesagt, dass er sich fünf Jahre danach an Licht und Schatten beim G20-Gipfel in Hamburg erinnere.
Es sei gelungen, die Tagung zu schützen. "Aber die Hamburgerinnen und Hamburger, gerade im Bereich der Elbchaussee und der Sternschanze haben eben doch sehr viel Schaden und Leid erleben müssen und das hätte ich ehrlicherweise gerne verhindert - heute wie damals."
Zur Elbchaussee: "Sind düpiert worden"
Auf die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass in der Elbchaussee und im Schanzenviertel stundenlang keine Polizei vor Ort war, antwortete Meyer, dass die Polizei am Morgen des 7. Julis düpiert worden sei. Die Polizei sei mit ihren Kräften an sieben verschiedenen Demonstrationen dran gewesen. "Man hat diese Aktion in der Elbchaussee mit 200 Gewalttätern offensichtlich von langer Hand geplant. Es ist uns nicht gelungen, schnell dorthin zu kommen. Das war wohl das, was man geplant hatte." Die Polizei habe nichts von der Aktion gewusst.
Zur Sternschanze: "Hätten frühzeitiger reingehen müssen"
Die Situation im Schanzenviertel in der Nacht vom 7. auf den 8. Juli sei eine Eskalation gewesen. "Dass wir nicht gleich reingegangen sind, ist aus heutiger Sicht sicherlich ein Fehler. Mit dem Wissen von heute, hätten wir das frühzeitiger machen müssen." Meyer verwies darauf, dass damals eine Gefährdung von den Dächern gesehen wurde: "Man hatte Angst, dass man von oben mit Molotow-Cocktails, mit gefährlichen Dingen beworfen wird." Einige Einheiten hätten Bedenken gehabt, dort reinzugehen aufgrund von Lebensgefahr, die man gesehen habe. Daraufhin seien Spezialkräfte hinzubeordert worden, was sehr lange gedauert habe.
"Haben auf Seiten der Polizei sehr viel aufgearbeitet"
Auf die Frage, wie er die politische Aufarbeitung des G20-Gipfels in Hamburg bewertet, antwortete der Polizeipräsident: "Ich glaube, wir haben sehr viel aufgearbeitet auf Seiten der Polizei." Es gebe sechs große Punkte, die im Sonderausschuss verändert worden seien. Meyer verwies auf eine deeskalierendere Kommunikation, ein anders aufgestelltes Beschwerdemanagement und eine durch Höheninterventionsteams geschlossene Fähigkeitslücke. "Das sind alles Dinge, aus denen haben wir gelernt," betonte Meyer.
