Metall- und Elektroindustrie: Warnstreiks in Hamburg
Beschäftigte der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie sind am Dienstag in erste Warnstreiks getreten. Aufgerufen waren unter anderem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei Airbus in Hamburg.
Mit Ablauf der sogenannten Friedenspflicht haben am Dienstag erste Warnstreiks in der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie begonnen. Um Mitternacht legten in Hamburg Beschäftigte unter anderem des Flugzeugherstellers Airbus ihre Arbeit nieder.
Emanuel Glass von der Gewerkschaft IG Metall sagte zu NDR 90,3: "Es sind ungefähr 80 Personen aus dem Werk herausgekommen, vornehmlich Lackierer, die ihre Nachtschicht unterbrochen haben um ein erstes Zeichen zu setzen." Glass kündigte an, dass die Warnstreiks in dieser und nächster Woche noch intensiviert werden würden. "Wir hoffen damit den Arbeitgeber wieder an den Verhandlungstisch zu bekommen."
Auch beim Metallverarbeitungsunternehmen Hydro Aluminium in Finkenwerder und beim Gabelstabler-Hersteller Still in Billbrook gab es in der Nacht erste Warnstreiks. Die Gewerkschaft sprach von insgesamt knapp 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Hamburg.
Keine Einigung nach vier Verhandlungsrunden
Die Arbeitgeberseite habe kein substanzielles Angebot vorgelegt, sagte der Bezirksleiter der IG Metall Küste, Daniel Friedrich, am vergangenen Freitag nach mehr als dreistündigen Verhandlungen in Hamburg. Beide Seiten liegen auch nach vier Verhandlungsrunden weit auseinander. Die Gewerkschaft IG Metall fordert vier Prozent mehr Lohn für ein Jahr. Die Arbeitgeber wollen aufgrund der Corona-Pandemie erst 2022 mehr Geld zahlen.
Streit auch um künftige Arbeitszeiten
Der Arbeitgeberverband Nordmetall fordert außerdem Flexibilität in der Tariflandschaft. Einmalzahlungen und Entgelterhöhungen ja, aber nicht starr, sondern in einem verschiebbaren Rahmen. Damit auch Unternehmen, die besonders stark von der Pandemie betroffen sind, den Tarifabschluss tragen können.
Außerdem werden sich beide Seiten nicht über künftige Arbeitszeiten einig. Die Gewerkschaft möchte eine Vier-Tage-Woche einführen, um insgesamt Jobs zu sichern. Die Arbeitgeber fordern im Gegenzug grundsätzlich mehr Flexibilität bei Arbeitszeitkonten.
Zwölf Betriebe im Norden an Warnstreik beteiligt
Insgesamt legten in der Nacht zu Dienstag mehr als 2.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus zwölf Betrieben in Bremen, Hamburg, Nordwestniedersachsen und Schleswig-Holstein bis zu zwei Stunden die Arbeit nieder, wie die IG Metall Küste mitteilte. In Niedersachsen kam es etwa in mehreren Werken von Volkswagen zu Warnstreiks.
