Christoph Ploß (l.), Parteivorsitzender der CDU in Hamburg, steht klatschend neben Friedrich Merz, CDU-Bundesvorsitzender, auf der Bühne bei dem Landesparteitag der CDU Hamburg. © picture alliance/dpa Foto: Jonas Walzberg

Landesparteitag: Christoph Ploß bleibt CDU-Chef in Hamburg

Stand: 25.06.2022 20:27 Uhr

Die Hamburger CDU hat am Sonnabend auf einem Parteitag in der Innenstadt ihren bisherigen Chef Christoph Ploß wiedergewählt. Zu Beginn hielt der Bundesvorsitzende Friedrich Merz eine Rede vor rund 150 Delegierten.

Christoph Ploß bleibt CDU-Chef in Hamburg. Auf dem Landes-Parteitag stimmten 151 der 203 Delegierten für den Bundestagsabgeordneten. Das entspricht einer Zustimmung von 78,2 Prozent. Der 36-Jährige hatte keinen Gegenkandidaten. Ploß war nach dem schlechten Abschneiden der CDU bei der Bürgerschaftswahl 2020 erstmals zum Parteichef in Hamburg gewählt worden. Seit 2017 sitzt er auch im Bundestag. In einer Rede zur Eröffnung des Parteitags hatte Ploß eine durchweg positive Bilanz seiner fast zweijährigen Amtszeit gezogen. Die Hamburger CDU sei auf Bundesebene stärker präsent und habe ihr Profil geschärft.

Ploß betont Geschlossenheit der CDU

Ploß hob den Frauenanteil von 41 Prozent im Landesvorstand und von 37 Prozent in der Mitgliedschaft hervor. Die Wahlerfolge in Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen zeigten, wie wichtig Geschlossenheit sei. FDP und Linke zerlegten sich zurzeit. "Wir sind die einzige Kraft in der Stadt, die gut aufgestellt ist", sagte Ploß. Aktuelle Umfragen zeigten, dass die CDU wieder die Nummer eins in Deutschland sei. Er betonte die Wichtigkeit des "C" in der CDU. Man wolle den Buchstaben wieder mit Leben füllen. "Ich stehe ganz klar dazu, dass das "C" auch in Zukunft eine wichtige Bedeutung in unserer CDU hat", sagte der 36-Jährige. Er grenzte seine Partei scharf nach rechts ab. "Mit mir als Landesvorsitzenden wird es keine Zusammenarbeit mit der rechtsradikalen AfD geben."

Merz fordert strategische Sicherheitspolitik in Hamburg

Besonderer Höhepunkt war die Rede von CDU-Chef Friedrich Merz. Angesichts der Herausforderungen durch den Krieg in der Ukraine forderte er Hamburg zur Entwicklung einer strategischen Sicherheitspolitik auf. "Welche Stadt in Deutschland braucht Versorgungssicherheit und Lieferketten mehr und dringender als diese Stadt?", sagte Merz. Hamburg sei die Stadt von Helmut Schmidt, dem früheren Verteidigungs-, Finanzminister und Bundeskanzler, dessen Name die Bundeswehr-Hochschule trage, sei Standort dreier Universitäten und von Airbus. "Diese Stadt wäre mit ihren Ressourcen in der Lage, wie vermutlich kein zweiter Standort in Deutschland (...), die Fragen von Sicherheit, Frieden und Freiheit, Abschreckung, militärische Fähigkeiten, zivile Forschung so miteinander zu verbinden, dass daraus ein strategisches Ganzes wird", betonte Merz.

Minutenlanger Applaus für Merz

Die Politik müsse den Menschen reinen Wein einschenken. "Wir stehen vor schwierigen Wochen, Monaten und möglicherweise Jahren", sagte Merz und rief seinen Parteifreunden zu: "Frieden und Freiheit auf unserem Kontinent sind das höchste Gut, für das wir jetzt gemeinsam einstehen müssen." Die rund 150 Delegierten nahmen Merz' Rede mit minutenlangem Applaus auf.

Auch Stellvertretende wiedergewählt

Die Stellvertreterinnen und Stellvertreter von Ploß kamen auf ähnliche Zustimmungswerte wie der Landes-Parteichef. Die Bürgerschaftsabgeordnete Anke Frieling wurde mit 72,8 Prozent der Stimmen bestätigt, Philipp Heißner, der Vorsitzende des Kreisverbands Eimsbüttel, kam auf 76,9 Prozent. Die Wirtschafts-Historikerin Natalie Hochheim schnitt mit 82,5 Prozent der Stimmen etwas besser ab. Der Bundestagsabgeordnete Christoph de Vries blieb mit 78,4 Prozent Zustimmung Partei-Vize. Auch für diese Posten hatte es keine Gegenkandidaten gegeben.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 25.06.2022 | 19:30 Uhr

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