Hamburgs Dirigenten suchen Wege aus der Corona-Krise
Raus aus der Routine: Die Musikerinnen und Musiker des NDR Elbphilharmonie Orchesters proben für eine Premiere. Denn in der Elbphilharmonie dürfen sie bald wieder vor 650 Zuhörenden spielen. "Wie weit müssen wir auf der Bühne auseinandersitzen, wie ansteckend ist das Virus? Überträgt es sich schneller, wenn wir sprechen, singen, schreien oder bestimmte Instrumente spielen? Oder niesen?", fragt sich Alan Gilbert, Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters. "Das ist so neu für uns. Es wird ja erst seit ein paar Monaten daran geforscht. Ich hoffe, dass wir das Risiko möglichst gering halten können".
Symphoniker Hamburg testen mit kleiner Besetzung
Der Chefdirigent der Symphoniker Hamburg, Sylvain Cambrelig, hat gerade ein Festival in kleiner Besetzung getestet. Mit maximal 18 Musikerinnen und Musikern auf der Bühne der Laeiszhalle. Damit kann er 90 Prozent des klassischen Repertoires für Sinfonie-Orchester nicht aufführen: "Diese Unsicherheit macht unsere Arbeit extrem schwer. Und wir sind natürlich in Sorge, weil wir nicht wissen, wie lange es dauern wird. Und es gibt keine andere Lösung, als Ideen zu haben, Fantasie und auch Wille", sagt Cambrelig.
Nach heutigem Stand müssen zwei Drittel der 2.000 Sitze in der Laeiszhalle nächste Spielzeit leer bleiben. Da ist aber auch Platz für neue Ideen. "Das Orchester in den Zuschauerraum setzen, oben auf den Balkon oder die Empore. Wahrscheinlich gibt es viele Möglichkeiten, aber es wird nicht leicht", sagt Cambrelig.
Hamburger Oper plant Spielplan um
Generalmusikdirektor und Chefdirigent Kent Nagano erwischen wir per Skype: Er hat den Spielplan an der Oper bis Januar umgeplant: Mit Regisseur Frank Castdorf wird er die Spielzeit im September eröffnen. "Normalerweise ist es notwendig, dass wir drei bis vier Jahre in Zukunft in die Zukunft denken, schon buchen, schon Verträge machen. Aber in solchen Momenten, wo die ganze Welt, alle Leute in der gleichen Situation sind, haben wir eine neue Flexibilität gefunden", sagt Nagano.
Endlich wieder Applaus
"Musik ist einfach so wichtig. Nicht nur für die Musiker. Für uns alle. Ich habe in der letzten Zeit erfahren dürfen, wie sehr die Leute das schätzen, was wir tun. Und je früher wir wieder loslegen können, um so besser", sagt Gilbert. Und für ihre Arbeit nicht nur Zuspruch, sondern auch endlich wieder Applaus ernten werden.
