Hamburger Polizei besorgt wegen radikaler Klima-Proteste
Wie weit gehen Aktivistinnen und Aktivisten bei ihrem Protest für mehr Klimaschutz? Hunderte Menschen haben am Wochenende versucht, den Hamburger Hafen mit Blockaden lahmzulegen. Aber auch vor Sabotage schrecken einige Gruppen offenbar nicht zurück. Die Hamburger Polizei beobachtet diese Entwicklung mit Sorge.
Die Bandbreite der Protest-Aktionen ist groß: Sie geht von kreativem Protest wie dem Färben des Wassers mehrerer Hamburger Brunnen, über friedliche Demonstrationen bis zu unangemeldeten Blockade-Aktionen, wie am Wochenende auf der Köhlbrandbrücke.
58 Menschen in Gewahrsam genommen
Insgesamt 58 Personen nahm die Polizei bei den Blockaden am Sonnabend in Gewahrsam. Alle sind inzwischen wieder freigelassen worden. Die Beamten und Beamtinnen hätten zudem in 526 Fällen die Personalien festgestellt. Die Zahl der Strafverfahren steht den Angaben zufolge bislang nicht fest, weil die Anzeigen zum Teil noch geschrieben werden.
"Ende Gelände": Proteste müssen radikaler werden
Bei solchen Blockade-Aktionen soll es aber nicht bleiben. Laut einer Sprecherin des Bündnisses "Ende Gelände" müsse der Protest vor dem Hintergrund der aktuellen Energiepolitik radikaler werden. Dazu gehören unter anderem auch Angriffe auf die fossile Infrastruktur wie in Wilhelmshaven. Dort wollten Aktivisten und Aktivistinnen Rohre mit Bitumen beschmieren, die für eine LNG-Pipeline gedacht waren und sie so unbrauchbar machen.
Polizei Hamburg: Sachbeschädigung ist eine Straftat
Sabotage-Aktionen wie diese bereiten der Hamburger Polizei Bauchschmerzen. Sprecherin Sandra Levgrün sagte NDR 90,3, dass die Aktivisten und Aktivistinnen ihre Angriffe so darstellen würden, dass sie zu akzeptieren seien. Sie stellt aber klar: Sachbeschädigungen und Angriffe auf die Infrastruktur seien Straftaten, die von Staat und Polizei verfolgt würden.
Forderung nach mehr Klimagerechtigkeit
Es geht den Aktivisten und Aktivistinnen um Klimagerechtigkeit. Sie kritisieren beispielsweise, dass große Öl- und Gaskonzerne Krisenprofiteure seien. "Während steigende Preise und die fossile Inflation für viele Menschen zum Armutsrisiko werden, verzeichnet die Öl- und Gasindustrie Milliardengewinne", sagte eine Sprecherin der Organisation "Ende Gelände" am Sonnabend.