Hamburger Flughafen rüstet sich für Ansturm zu den Sommerferien
Lange Warteschlangen vor den Sicherheitskontrollen, verschwundene Koffer und ein Warnstreik: Das Chaos am Hamburger Flughafen sorgt bei Reisenden für Frust. Am Donnerstag erklärte Flughafenchef Michael Eggenschwiler, wie der Airport sich auf den Ansturm in den Sommerferien vorbereitet.
Mit dem Beginn der Sommerferien in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg erwartet der Flughafen der Hansestadt einen Ansturm von Fluggästen. Der Airport rechnet mit rund 300.000 Reisenden pro Woche und bis zu 50.000 pro Tag. Das entspreche 70 Prozent des Vor-Corona-Niveaus.
"Die Lage ist im Moment sehr, sehr angespannt"
Eggenschwiler stimmte die Passagiere auf längere Wartezeiten ein. Die schnelle Erholung des Flugverkehrs weltweit bringe die Leistungsfähigkeit der Branche an ihre Grenzen. "Da gibt es nichts schönzureden, die Lage ist im Moment sehr, sehr angespannt", sagte der Flughafen-Chef. "Wir haben zwei intensive Wochen vor uns." Die Passagiere müssten sich auf gewisse Wartezeiten einstellen. Besonders großen Andrang erwartet Eggenschwiler an diesem Freitag sowie am Montag und Freitag nächster Woche. Er empfehle, zweieinhalb Stunden vor Abflug auf dem Flughafen zu sein, oder auch "einen Tick früher".
Zusätzliches Personal soll helfen
Derzeit sorgt ein massiver Personalmangel bei Airlines und vor allem bei Bodendienstleistern für teilweise chaotische Verhältnisse auf den Flughäfen - auch in Hamburg. Um dem Ansturm in den kommenden Tagen zu begegnen, wird der Airport in Fuhlsbüttel früher geöffnet. Freitag ab 3.15 Uhr sind die Türen offen, die Sicherheitskontrollen sollen ab 3.30 Uhr besetzt werden. Außerdem gibt es zusätzliches Personal für die Sicherheitskontrollen. Der private Dienstleister FraSec holt rund 30 Frauen und Männer von anderen Airports nach Hamburg. Und die Bundespolizei hilft aus: Bis zu 20 Bundespolizistinnen und -polizisten sollen einspringen, wenn der Andrang besonders groß ist. Auch der Flughafen selbst will zusätzliches Personal in die Terminals bringen, zum Beispiel beim Check-In und bei den Sicherheitskontrollen, wo die Mitarbeitenden dann als Lotsen eingesetzt werden und auch schonmal bei den Passagieren nachfragen, ob das Handgepäck richtig gestaut ist.
Appell: Reisende sollen bei Handgepäck mitdenken
Der Vizepräsident der Bundespolizeidirektion Hannover, Michael Schuol, sagte, viele Menschen hätten "verlernt zu fliegen" und appellierte an die Reisenden, vor allem ihr Handgepäck schon vorher auf verbotene Gegenstände und die vorgegebenen Mengen für Flüssigkeit zu prüfen. Es sei zudem "nicht hilfreich", wegen hoher Gepäckgebühren mehrere Handgepäckstücke mitzunehmen, dann dauere alles noch länger.
Eggenschwiler: Passagiere spüren wohl nichts von Warnstreik
Flughafen-Chef Eggenschwiler geht davon aus, dass die Passagiere vom angekündigten Warnstreik bei der Flughafen-Tochter Real Estate Maintenance nichts mitbekommen werden. Die rund 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien für die Instandhaltung von Gebäuden und Betriebsstraßen zuständig. Diese Personen seien nicht operativ, sondern unterstützend tätig, sagte Eggenschwiler, räumte aber ein: "Das kann ein Risiko sein, dass eine Rolltreppe steht und niemand kommt."
Bundesregierung will gegen Flugchaos vorgehen
Die Bundesregierung hatte angesichts der akuten Personalengpässe an Flughäfen angekündigt, den kurzfristigen Einsatz ausländischer Beschäftigter möglich machen. Dazu sollen etwa das Arbeits- und Aufenthaltsrecht gelockert werden. Die Branche hofft auf bis zu 2.000 Menschen aus der Türkei und dem Balkan.
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