Hamburg soll ein "sicherer Hafen" sein
Blau für das Wasser des Mittelmeeres, weiße Tücher für die Verstorbenen: Mit einer Performance hat die Aktionsgruppe "Hamburg - Was tust du?" am Donnerstag auf dem Hamburger Rathausmarkt auf die im Mittelmeer verstorbenen Geflüchteten aufmerksam gemacht. Schweigend sammelten sich die rund 30 Aktivisten und legten sich in Reihen auf den Boden.
Hamburg soll zusätzliche Geflüchtete aufnehmen
Dazu lasen der Schauspieler Peter Franke und die Islamwissenschaftlerin Shirin Fatih die Namen von rund 100 Geflüchteten vor, die bei der Flucht über das Mittelmeer ums Leben gekommen waren. Der Protest richtet sich gegen die Behinderung von Seenotrettern: Die Gruppe fordert auch in einem offenen Brief von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), zusätzliche Geflüchtete aufzunehmen und Hamburg zu einem "sicheren Hafen" zu machen. Noch sammeln die Initiatoren Unterschriften, kommende Woche soll der offene Brief an den Bürgermeister übergeben werden.
Bevor sich die Akteure auf den Boden legten, schütteten sie jeweils einen Eimer hellblau gefärbtes Wasser vor sich aus. So sollte der Eindruck entstehen, sie schwämmen im Wasser. Bewegungslos lagen sie auf dem Rathausmarkt, und weitere Protestler deckten einen nach dem anderen mit einem weißen Laken ab. Damit erinnerten sie an die Reihen abgedeckter Leichen in südeuropäischen Häfen.
Stiller Protest für ein menschliches Bild
Bewusst habe sie einen stillen Protest gewählt und keine Demonstration oder Parolen, sagte Initiatorin Johanna von Hammerstein. Die Performance solle ein "menschliches Bild" zeigen.
Anfang September hatten bereits mehr als 10.000 Hamburger dafür demonstriert, dass die Stadt Menschen aufnimmt, die im Mittelmeer gerettet wurden. Der Senat äußert sich dazu am Donnerstag schriftlich: Man werde sich wie bisher an dem mit der EU verabredeten Verfahren beteiligen. "Wir befürworten keine Sonderwege, werden aber die Entscheidungen der Bundesregierung zur Aufnahme weiterer Flüchtlinge aus dem Mittelmeer unterstützen."
