Hafen bekommt Wasserstoff-Leitungsnetz: Baustart 2023
2023 soll in Hamburg mit dem Bau eines Wasserstoff-Leitungsnetzes begonnen werden. Durch einen Betrieb mit klimaneutral erzeugtem "grünem Wasserstoff" soll die Industrie im Hafen weniger CO2 ausstoßen.
Unter dem Eindruck der aktuellen Energiekrise drückt Hamburg beim geplanten Wasserstoffnetz im Hafen aufs Tempo. Das Projekt soll früher als geplant starten, die Bauarbeiten sollen bereits im kommenden Jahr beginnen, wie der städtische Versorger Gasnetz Hamburg am Mittwoch mitteilte. Demnach hat das Bundeswirtschaftsministerium einen "vorzeitigen Maßnahmenbeginn" bereits vor Beginn einer endgültigen Förderzusage genehmigt.
Genaue Fördersumme noch unklar
Das Wasserstoffnetz gehört rund einem Dutzend Projekten, für die mehrere Hamburger Unternehmen gemeinsam Fördermittel im Rahmen des Programms "Important Projects of Common European Interest" (IPCEI) beantragt hatten. "Eine genaue Fördersumme steht erst mit dem Förderbescheid fest, den Gasnetz Hamburg gegen Jahresende erwartet."
Lieferung von Wasserstoff aus Moorburg ab 2026 geplant
Gasnetz Hamburg beginnt nun mit den Detailplanungen. Zunächst soll es Geld für 40 Kilometer Leitungen geben, später sollen das Leitungsnetz auf mindestens 60 Kilometer anwachsen. Ab 2026 will man dann Wasserstoff von einer geplanten Großanlage in Moorburg für die Industrie im Hafen liefern. Am Standort des lange umstrittenen und inzwischen vom Netz gegangenen Kohlekraftwerks soll ein großer Elektrolyseur zur Wasserstoffproduktion errichtet werden.
Millionen Tonnen CO2 sollen jährlich eingespart werden
Gasnetz-Chef Michael Dammann rechnet vor, dass man vermutlich bereits ab 2030 so viele Unternehmen mit "grünem Wasserstoff" versorgt, dass man ein Drittel des Hamburger Erdgasverbrauchs fossilfrei ersetzt. Damit spare man rund 1,3 Millionen Tonnen CO2-Emmissionen pro Jahr.
Kerstan: "So schnell wie möglich aus Abhängigkeit befreien"
"Gerade in der jetzigen Situation müssen wir den Dreiklang aus Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit der Energieversorgung fest im Blick behalten und uns so schnell wie möglich aus der Abhängigkeit fossiler Energieträger befreien" sagte Hamburgs Klima- und Energiesenator Jens Kerstan (Grüne).