Grote: Hamburgs Krisenstab bereitet sich auf Kriegsfolgen vor
Nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine ist in Hamburg ein Krisenstab eingerichtet worden. Innensenator Andy Grote (SPD) erläuterte im Hamburg Journal des NDR Fernsehens, welche Aufgaben dieser hat.
Einen Tag nach dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine sind am Freitag die ersten Kriegsflüchtlinge in Hamburg eingetroffen. Die Zahl ist laut Innenbehörde aber noch sehr überschaubar.
Innensenator Grote sagte im NDR Hamburg Journal, der am Donnerstag eingerichtete Krisenstab, der die Folgen des Krieges für Hamburg bewältigen soll, sei im Aufbau. Die Einsatzbereitschaft werde immer weiter ausgebaut. Der Krisenstab befasse sich natürlich mit dem Thema der Vertriebenen, deren Unterbringung, Versorgung und Betreuung. Es gehe aber auch um das Thema Versorgungssicherheit und den Schutz vor Cyber-Angriffen. Außerdem gehe es um andere Aspekte der Sicherheit in der Stadt, zum Beispiel bei Versammlungen oder beim Schutz der Generalkonsulate der Ukraine und Russlands.
Hamburg stellt sich auf viele Flüchtlinge ein
Das UN-Flüchtlingshilfswerk berichtete von 100.000 Menschen, die derzeit bereits auf der Flucht aus der Ukraine seien. Insgesamt müsse jedoch mit fünf Millionen Flüchtlingen gerechnet werden. Gefragt, ob er sich auf ähnliche Flüchtlingszahlen wie 2015 einstelle, sagte Grote, derzeit sei nur ganz schlecht einschätzbar, wohin diese Flüchtlingsströme gehen. Es sei unklar, ob die meisten Flüchtlinge in den Nachbarländern der Ukraine bleiben, die auch unterstützt würden. "Aber wir können natürlich überhaupt nicht ausschließen, dass auch eine größere Zahl von Menschen nach Deutschland und nach Hamburg kommt. Darauf stellen wir uns ein", sagte Grote.
Es gebe eine Kapazität für 2.000 bis 3.000 Menschen, die sofort in bestehenden Unterkünften zur Verfügung stehe. Der Krisenstab prüfe aber auch darüber hinausgehende Möglichkeiten der Unterbringung.
Grote: Cyber-Angriffe "sehr reale Gefahr"
Die Möglichkeit von Cyber-Angriffen nannte Grote eine "sehr reale Gefahr". Damit beschäftige sich der Krisenstab intensiv. Man habe Kontakt mit den Unternehmen und Einrichtungen der kritischen Infrastruktur, die man für besonders gefährdet halte. "Wir sind im engen Kontakt mit den Institutionen und Einrichtungen der Cyber-Abwehr auf Bundesebene. Wir tun alles, um uns da gut aufzustellen."
