Gastronomie-Beschäftigte demonstrieren in Hamburg
Rund 50 Beschäftigte der Hamburger Hotel- und Gastronomiebetriebe haben am Donnerstag mit einer Demonstration in der Innenstadt auf ihre schwierige Situation im Corona-Teil-Lockdown aufmerksam gemacht.
Zu der Protestkundgebung unter dem Motto "Wir müssen den Löffel abgeben" hatte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufgerufen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer beklagten unter anderem, dass das Kurzarbeitergeld kaum zum Leben ausreiche, weil es sich nach dem Grundgehalt richte, das in der Gastronomie häufig niedrig sei und nun nicht mehr durch Trinkgeld aufgestockt werden könne. "Viele Beschäftigte sind seit März in Kurzarbeit und müssen mit 800 bis 1.000 Euro pro Monat auskommen", sagte die Geschäftsführerin der NGG Hamburg-Elmshorn, Silke Kettner. "Durch die Schließungen fallen zudem Trinkgelder weg. Inzwischen sind Ersparnisse aufgebraucht, Miet- und Unterhaltsschulden aufgebaut."
Kurzarbeitergeld soll aufgestockt werden
Die Demonstrierenden forderten unter anderem eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes auf 100 Prozent sowie einen Rettungsschirm für Beschäftigte. Gerade in Hamburg, wo die Löhne in der Gastronomie verglichen mit anderen Städten sehr niedrig seien, "trifft jeder Einkommensverlust die Leute hart", sagte Kettner.
Seit dem 2. November sind Restaurants, Bars, Clubs und auch Kneipen geschlossen. Lediglich die Lieferung oder auch die Abholung von Speisen für den Verzehr zu Hause sind erlaubt.
Wegen der erneuten Schließungen habe sich die Situation verschlimmert, sagte Eva Bruhnsen, die als Gästebetreuerin in einem Hotel arbeitet. Als Betriebsrätin bekomme sie täglich Mails und Anrufe. "Viele meiner Kolleginnen und Kollegen haben Angst, ihren Job zu verlieren. Sie hängen total in der Luft und fühlen sich allein gelassen."
Pleitewelle befürchtet
Die Wirtschaftsauskunftei Crif Bürgel warnte vor einer Pleitewelle. Stand Ende Oktober seien allein in Hamburg mehr als 15 Prozent der Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés insolvenzgefährdet, heißt es in einer aktuellen Analyse.
