Auf der A7 bei Hamburg wird neuer Flüsterasphalt verlegt.

"Flüsterasphalt" auf der A7: Das sind die Besonderheiten

Stand: 06.05.2022 18:18 Uhr

Auf der Autobahn 7 bei Hamburg wird "offenporiger Asphalt", sogenannter Flüsterasphalt gelegt. Was sind die Vor- und Nachteile? Reinhard Postelt beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist "Flüsterasphalt"?

Das ist Asphalt mit großen Poren, deshalb heißt er bei Fachleuten "offenporiger Asphalt". Wenn man mal wieder auf der Autobahn im Stau steht, dann sieht man, dass er grobkörnig wirkt. Und wer drüber fährt, merkt sofort, dass es deutlich leiser wird. Der meiste Krach beim Autofahren entsteht nämlich, weil die Reifen die Luft "zerquetschen". Der "Flüsterasphalt" hat so große Poren, dass die Luft entweichen kann – auch nach unten in den unteren Asphalt.

Was sind die Besonderheiten auf der A7?

Der Ausbau der A7 auf acht Spuren in Hamburg wurde nur genehmigt, wenn dort "Flüsterasphalt" verbaut wird. Das ist Teil des Planfeststellungsbeschlusses. Nun ist der "Flüsterasphalt" aber so empfindlich, dass beim Neubau von Autobahnbrücken erstmal normaler Asphalt aufgebracht wird, weil der nicht kaputt geht, wenn zum Beispiel am Ende der Bauarbeiten Gerüste auf die Fahrbahn gestellt werden. Deshalb ist die Langenfelder Brücke über die Bahngleise erstmal mit Normalasphalt bedeckt worden. Jetzt, nur vier Jahre später, wird jetzt der normale Asphalt wieder runtergekratzt, damit danach der "Flüsterasphalt" draufkommen kann.

Was ist bei Regen?

Damit der Regen ablaufen kann, gibt es unter der grobporigen Schicht unten eine Deckschicht. Von der läuft das Wasser dann zur Seite in besondere Drainagen. Für die Autofahrinnen und -fahrer ist das vorteilhaft, weil auf "Flüsterasphalt" keine Gischt entsteht - was der guten Sicht nützt. Verlegen von "Flüsterasphalt" bei Regen funktioniert nicht - dann müssen die Arbeiten verschoben werden.

Was ist bei Schnee und Eis?

Dazu meint Christian Merl von der Autobahn GmbH: "Wenn Wasser im 'Flüsterasphalt" friert, wird er zur Eislaufbahn. Das ist richtig schwer für unseren Winterdienst: Schon ab vier Grad Celsius muss eine flüssige Salzlauge aufgetragen werden, damit die Poren nicht zufrieren.“

Hält der Flüsterasphalt lange?

Schon nach sieben bis acht Jahren muss er runter und erneuert werden. Die Lebensdauer von normalem Asphalt ist mit 12-15 Jahren fast doppelt so lang. Guss-Asphalt, der zuletzt auf der A255 an den Elbbrücken aufgebracht wurde, hält sogar 18 Jahre. Am längsten würde mit 30 Jahren Beton halten, aber Betonfahrbahnen sind so teuer, dass es über die Zeit gerechnet insgesamt kaum billiger würde.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 06.05.2022 | 18:00 Uhr

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