Coronavirus: Sorge bei Firmen und Kulturbetrieben
In Hamburger Wirtschaftskreisen ist die Verständigung des Koalitionsausschusses in Berlin in Sachen Coronavirus positiv aufgenommen worden: Die Koalitionsspitze hatte Hilfen für Firmen beschlossen, die durch das Virus in Schwierigkeiten geraten. Der DBG Hamburg etwa spricht von "richtigen Maßnahmen" und begrüßt vor allem, dass die Kurzarbeitergeld-Regelung auch für kleinere Betriebe nutzbar ist.
Beim Handwerk ist die Lage noch in Ordnung
Für Handwerkskammer-Präsident Hjalmar Stemmann ist besonders wichtig, dass der Staat nun bei Kurzarbeit auch die Sozialabgaben für die Betroffenen übernimmt. Das helfe sehr. Insgesamt sei die Situation im Handwerk aber noch nicht angespannt. Das Auftragsvolumen sei nicht eingebrochen. Die größte Gefahr drohe unter Umständen, wenn die Belieferung der Betriebe mit Teilen und Rohstoffen einbrechen sollte.
Hoteliers stark betroffen
Auch der Hamburger Hotel- und Gaststättenverband Dehoga ist zufrieden mit der Hilfe aus Berlin. Vor allem Hotels sowie Restaurants und Catering-Betriebe, die stark am Messe- und Geschäftsreise-Geschäft hängen, seien massiv betroffen und könnten jede Hilfe gebrauchen.
Flugverbindungen in den Iran eingestellt
Die iranische Fluggesellschaft "Iran Air" hat am Montag mitgeteilt, dass es ab sofort keine Verbindungen vom Iran nach Hamburg und Europa mehr geben wird. Darüber habe die Airline den Flughafenärztlichen Dienst informiert, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Am 29. Februar war eine infizierte Frau von Teheran aus nach Hamburg geflogen. Eine weitere Frau kam mit dem Flugzeug über Frankfurt aus dem Iran nach Hamburg. Die letzte Maschine der "Iran Air" landete am Freitag in auf dem Helmut-Schmidt-Flughafen.
Probleme bei Kulturbetrieben
Die Angst vor einer weiteren Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zieht Hamburgs Kulturszene in Mitleidenschaft. Derzeit würden rund 30 Prozent weniger neue Tickets für Hamburger Musicals gebucht, erklärte ein Sprecher der Stage Entertainment GmbH am Montag. Derzeit sei insgesamt eine "sehr deutliche Zurückhaltung bei neuen Buchungen - aktuell ein Minus von rund 30 Prozent" zu verzeichnen. Bislang hätten alle Aufführungen problemlos stattfinden können.
Konzertabsage in Elbphilharmonie
In der Elbphilharmonie sollen keine Konzerte mit Künstlern mehr stattfinden, die unmittelbar aus dem Risikogebiet kommen. Am Montag hatte das Konzerthaus das Klavierkonzert des Pianisten Maurizio Pollini absagen und verschieben müssen, weil der Italiener wegen eines kurzfristigen Reiseverbots der italienischen Regierung nicht nach Hamburg kommen konnte.
Weniger Besucher um Miniaturwunderland
Die Angst vor dem neuartigen Coronavirus zieht wiederum eine der größten Hamburger Touristenattraktionen in Mitleidenschaft: Das Miniatur Wunderland habe in der vergangenen Woche etwa 21 Prozent weniger Besucher gezählt, sagte Mitbegründer Frederik Braun am Montag. Vor allem die Reservierungen gingen zurück. Das Panoptikum an der Reeperbahn hat am Wochenende noch keinen Besucherrückgang festgestellt. "Die Leute denken wohl, dass Wachsfiguren nicht anstecken", sagte eine Sprecherin.
Keine Auffälligkeiten bei Konzertveranstaltern
Auch die FKP Scorpio Konzertproduktionen GmbH, die Karsten Jahnke Konzertdirektion GmbH und das "Mehr!Theater" am Großmarkt verzeichnen nach eigenen Angaben aktuell keinen auffälligen Buchungsrückgang. Alle geplanten Veranstaltungen würden stattfinden - natürlich immer in enger Abstimmung mit den Behörden.
Gesundheitsbehörde setzt auf Einzelfall-Entscheidungen
Die Gesundheitsbehörde in Hamburg sieht bislang keinen Anlass zum pauschalen Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern. Sie setzt stattdessen auf Einzelfallprüfungen.
An Hamburgs Kundenzentren sei die Lage entspannt. Wie das zuständige Bezirksamt Harburg mitteilte, sei die Ansteckungsgefahr zwar Thema unter den Mitarbeitenden. Aber die Distanz von ein bis zwei Metern im Kundengespräch reiche aus. Nur den "freundlichen Händedruck" vermeide man. Vermehrte Terminabsagen von Kundinnen und Kunden gebe es nicht.
Kaum Auswirkungen bei S-Bahn und Hochbahn
Auch die beiden größten Nahverkehrsunternehmen der Metropolregion Hamburg stellen kaum Auswirkungen fest durch das Coronavirus. Die S-Bahn Hamburg und die Hochbahn meldeten übereinstimmend normales Fahrgastaufkommen. Zwar führen zurzeit weniger Passagiere mit als sonst, das läge aber an den Hamburger Frühjahrsferien. "Wir bekommen nicht einmal vermehrt Anfragen im Kundendialog", sagte eine Sprecherin der Hochbahn. Man habe die Vorsichtsmaßnahmen nicht verschärft, sondern empfehle Fahrgästen häufiges Händewaschen und dass nur in ein Taschentuch oder in die Armbeuge gehustet werde. An die Busfahrerinnen und Busfahrer verteile das Unternehmena allerdings Desinfektionsmittel.
Desinfektionsmittel in Hamburg begehrt
Desinfektionsmittel sind in Hamburg weiter begehrt. Der Discounter Aldi verkaufte sie am Montag als Aktionsangebot. Schon vor der Ladenöffnung drängten sich die Kunden vor den Filialen. Anders als in anderen Großstädten leidet die Hamburger Tafel nicht an Engpässen durch Hamsterkäufe. Diese bestünden klassischerweise aus Konserven, Nudeln, Reis oder Klopapier - die Tafel vergebe aber hauptsächliche frische Waren wie Brot, Obst, Gemüse oder Milchprodukte, so eine Sprecherin.
Erstes deutsches Todesopfer ist Hamburger Feuerwehrmann
Am Montag war bekannt geworden, dass das erste deutsche Coronavirus-Opfer ein 59 Jahre alter Feuerwehrmann aus Hamburg ist. Der Mann wohnte in Schleswig-Holstein und starb während eines Urlaubs in Ägypten.
Fünf neue Corona-Fälle in Hamburg am Montag
In Hamburg sind am Montag fünf weitere Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet worden. Das habe sich in der Nacht bestätigt, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Allen fünf Infizierte gehe es gut, sie zeigten nur leichte Symptome der Krankheit Covid-19 und befänden sich in häuslicher Isolation. Bei allen lasse sich die Infektion auf Reisen nach Italien zurückführen. Die Zahl ist damit auf 22 Fälle gestiegen, die in Hamburg bestätigt wurden, wobei zwei der Infizierten in Schleswig-Holstein wohnen.
Neue Internetseite der Gesundheitsbehörde
Die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz hat eine Internetseite mit allen wichtigen Informationen zum Coronavirus in Hamburg zusammengestelllt, die ab sofort abrufbar ist. Neben aktuellen Informationen zu bestätigten Infektionsfällen gibt es Hygienetipps, Reiseempfehlungen sowie einen Überblick über Meldewege, Ansprechpartner und Kontaktadressen.
Hotline eingerichtet
Informationen erhalten Hamburgerinnen und Hamburger auch telefonisch. Zusätzlich zu der bekannten Telefonnummer 116117 wurde bereits in der vergangenen Woche eine neue Hotline unter der Telefonnummer 040 428 284 000 eingerichtet. Diese ist nun rund um die Uhr und an sieben Tagen pro Woche erreichbar. Bislang war die Hotline nur von 7 bis 19 Uhr geschaltet.
Fälle in Norddeutschland
Auf dieser Karte finden Sie die bestätigten Fälle in Norddeutschland. Die Infizierten werden hier nach ihrem jeweiligen Wohnort gezählt - und nicht danach, wo sie arbeiten oder wo ihre Erkrankung diagnostiziert worden ist.
