Corona-Pandemie: Ab Montag gilt der Teil-Lockdown
Zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird das öffentliche Leben in Hamburg am Montag für vier Wochen teilweise heruntergefahren - wie von Bund und Ländern am Mittwoch angekündigt.
Der rot-grüne Senat beschloss am Freitag weitreichende Beschränkungen für die Bürger, für Gastronomie, Kultur und Sport. Er setzt damit einen von Bund und Ländern vereinbarten Teil-Lockdown um. "Um den nötigen Effekt zu erreichen, müssen wir in allen anderen Bereichen Kontakte so weit wie möglich vermeiden", sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD).
"Sehr eng an den Beschluss gehalten"
"Die Lage ist ernst und wir haben sehr konzentriert und sehr einig den MinisterpräsdentInnenbeschluss beraten und nach Hamburg übersetzt", sagte die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne). "Wir haben uns sehr eng an den Beschluss gehalten."
Restaurants, Kneipen und Fitnessstudios geschlossen
So müssen von Montag an bis Ende des Monats alle Restaurants und Kneipen wieder schließen, genauso wie Kinos, Schwimmbäder, Theater, Kosmetikstudios, Massagepraxen, Tattoo- und Fitnessstudios. Veranstaltungen werden gestrichen. Offen bleiben sollen dagegen Schulen, Kindergärten, der Groß- und Einzelhandel, Friseurläden und Bücherhallen.
Sport nur sehr eingeschränkt möglich
"Der Sportbetrieb findet nicht mehr statt - mit einigen Ausnahmen", sagte Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD). "Man kann alleine, zu zweit oder mit Angehörigen desselben Haushaltes weiter Sport treiben und dafür auch die Sportanlagen im Freien nutzen." Auch ärztlich verordneter Rehasport und Kader- und Profisport ohne Zuschauer seien möglich. Um Vereinen, Sportveranstaltern und Rehasport-Anbietern zu helfen, soll in der kommenden Woche ein zweiter, millionenschwerer Nothilfefonds auf den Weg gebracht werden.
Maskenpflicht schon ab Klasse fünf
In Hamburgs Schulen soll es außerdem eine erweiterte Maskenpflicht geben. Bereits Fünftklässler sollen ab Montag auch im Unterricht Masken tragen, kündigte Schulsenator Ties Rabe (SPD) an. Bislang gilt das nur für ältere Schülerinnen und Schüler der Oberstufe und an den Berufsschulen.

Ausnahmen gebe es nur auf dem Schulhof, "wenn die entsprechenden Jahrgangsstufen und -gruppen voneinander getrennt sind". Auch bei Klausuren und Prüfungen müsse keine Maske getragen werden, sofern der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten werde, erläuterte Rabe.
Neu-Infektionen an 51 Schulen
Nach Angaben der Schulbehörde wurden am Donnerstag 71 Neu-Infektionen an 51 Schulen gemeldet, davon 48 Schülerinnen und Schüler sowie 23 Schulbeschäftigte. Für fünf Klassen seien Quarantänemaßnahmen veranlasst worden. Damit gebe es insgesamt 418 infizierte Menschen an 163 Schulen, davon 328 Schülerinnen und Schüler sowie 90 Schulbeschäftigte. 41 von rund 9.500 Klassen sowie 209 weitere Schulbeschäftigte sind demnach in Quarantäne.
Insgesamt hatte sich die Zahl der in Hamburg bestätigten Corona-Infektionen nach Angaben der Gesundheitsbehörde am Freitag um 410 Fälle erhöht. Das ist der stärkste Zuwachs innerhalb eines Tages seit Beginn der Pandemie in der Hansestadt. Der Sieben-Tage-Wert kletterte auf 121,8 pro 100.000 Einwohner.
Kontaktbeschränkungen gelten in Hamburg bereits
Das bei einer Videokonferenz von den Ministerpräsidenten der Länder und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwoch verabredete Kontaktverbot stand in Hamburg nicht mehr zur Debatte. Es gilt in der Hansestadt bereits seit Anfang dem 26. Oktober. Demnach dürfen sich im privaten Bereich, auf der Straße und in der Gastronomie nur noch maximal zehn Menschen aus zwei Haushalten treffen. Ausnahmen bei der Zahl der Haushalte gibt es nur für sogenannte Patchworkfamilien und für Kinder unter zwölf Jahren.
"Die Polizei geht nicht von Tür zu Tür"
"Wir werden die Einhaltung kontrollieren", sagte Innensenator Grote. Die Beamten würden dabei aber mit Außenmaß und im privaten Bereich sensibel vorgehen. "Die Polizei geht nicht von Tür zu Tür und klopft und überprüft die Einhaltung der Eindämmungsverordnung. Aber wenn wir einen Anlass haben, einen Hinweis, dass da irgendwo eine wilde Party stattfindet, dann stehen wir da vor der Tür und das wird dann kein so freundlicher Kontakt", so Grote.
Halloween-Umzüge sollen ausfallen, Weihnachtsmärkte wohl auch
"Das Laterne-Laufen mit anderen Erwachsenen oder anderen Kindern - das wird jetzt alles wegfallen müssen, weil wir in einer echt kritischen Lage sind", sagte Fegebank. Ob es nach dem jetzt angepeilten Ende des Teil-Lockdowns im Dezember wieder Weihnachtsmärkte geben wird, ist noch unklar. "Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einen normalen Weihnachtsmarkt erleben werden, ist sehr, sehr gering", sagte Tschentscher.
