Welt der Musik
Sonntag, 08. Mai 2022, 18:00 bis
19:00 Uhr
1970 begann Günther Breest seine berufliche Laufbahn als Tonmeister bei der Deutschen Grammophon, wurde dort Chefproduzent und 1987 Präsident von Sony Classical. Bei Sony konnte er erwirken, dass die Zentrale in New York um einen Hauptsitz in Hamburg erweitert wurde. Die Goldenen Jahre der LP und die Blütezeit der CD hat er als Zeitzeuge maßgeblich mitgeprägt. Als er das Ende dieser Ära ahnte, zog er sich aus dem Geschäft zurück.
Mit Karajan an der Minibar
Dabei lernte Günther Breest (fast) alle Größen der klassischen Musik kennen: Daniel Barenboim hat ihm eine Lektion fürs Berufsleben erteilt. Plácido Domingo hat er bei dessen Aufstieg zum Weltruhm begleitet. Mit Herbert von Karajan, dem großen Unnahbaren, leerte er nachts im Hotelzimmer die Minibar. Mit einem Trick konnte er den Maestro für die damals völlig neue Digitaltechnik gewinnen. Pinchas Zukerman aber hat ihn durch die Shoah-Gedächtnisstätte Yad Vashem in Jerusalem geführt und ihm dabei seine persönliche Lebensgeschichte erzählt.
Jüdische Musiker bei der Deutschen Grammophon
Was Günther Breest ganz wichtig ist: sein persönlicher Anteil daran, dass er nach den Jahren der Barbarei jüdische Künstler wieder für das Label Deutsche Grammophon gewinnen konnte. Heute ist Günther Breest 81 Jahre alt und lebt in Hamburg. Mit frischer Lebendigkeit und unermüdlicher Leidenschaft erinnert er sich an seine beruflichen Jahre und an so manches unerhörtes Erlebnis mit einigen Legenden der Musikgeschichte.
Eine Sendung von Ulrich Kahmann.