Unterstützung für Kultur: Das fordern Theaterschaffende von Mohrs
Die neue Landesregierung in Niedersachsen ist noch keine Woche im Amt. Trotzdem gibt es schon eine Menge Anfragen von Theaterschaffenden. Bei einer Veranstaltung am Montag konnten sie die loswerden. Der neue Minister für Wissenschaft und Kultur konnte nicht persönlich dabei sein.
Dutzende Theatermacher haben sich vorm Ministerium versammelt. Ein kleiner Chor singt etwas von Verdi. Alrun Hofert hat die Aktion organisiert. Die Schauspielerin des Staatstheaters Hannover steht inmitten von Laub und trägt ihre Sorgen vor. "Es ist ein Teppich aus Blättern aller Theaterstädte in Niedersachsen. Und dieses Blätterwerk, das steht sinnbildlich für all die Blätter, die unsere blühenden Theater verloren haben. Theater drohten immer wieder in Insolvenz zu rutschen. Tariferhöhungen wurden, trotz Zusicherung, teilweise nicht übernommen. Stellen wurden abgebaut oder nicht nachbesetzt." Die Schauspielerin übergibt ihre Forderungen ans Ministerium, umgeben von kostümierten Kollegen. Minister Mohrs selbst ist nicht da. Also bekommt eine Abteilungsleiterin die Liste.
Wichtig: Erhalt der freien Theaterlandschaft
Die Kulturschaffenden wollen gehört werden, wollen, dass ihre Nöte ernst genommen werden. Zum Beispiel die allgegenwärtige Angst, den Job zu verlieren. Auch Ingolf Kumbrink ist das wichtig. "Ich spreche jetzt vom Chor. Ich bin professioneller Chorsänger hier an der Staatsoper in Hannover und wir sind 55 Chorsängerinnen und Sänger und wenn wir große Choropern singen wie Wagner oder Verdi, dann sind wir schon an der untersten Grenze. Also da darf nichts mehr passieren. Da dürfen keine Stellen mehr abgebaut werden. Aber in allen anderen Bereichen ist das natürlich dasselbe."
Auch Martina von Bargen vom Landesverband der freien Theater will den Minister "begrüßen". "Wir haben immer das Problem, dass die Theater sich von Projekt zu Projekt finanzieren, kaum basisfinanziert sind und auskömmliches Arbeiten in dem Bereich besonders schwer ist. Und wir möchten damit darauf aufmerksam machen, wie wichtig der Erhalt der freien Theaterlandschaft für Niedersachsen ist."
Wechsel im Ministerium lässt viele Kulturschaffende hoffen
Vom vorherigen Hauschef, dem CDU-Mann Björn Thümler, fühlten sich manche Kulturbetriebe sehr vernachlässigt. Dass mit Falko Mohrs nun ein Sozialdemokrat am Ruder ist, findet Robert Prinzler gut. Er ist Schauspieler am Staatstheater Braunschweig. "Es ist eine riesengroße Hoffnung, weil vorher war das Kulturministerium wie auch das Finanzministerium in CDU-Hand und die Zusammenarbeit hat nicht so gut geklappt. Jetzt hat man natürlich die Hoffnung, dass mit einem grünem Finanzminister und einem SPD-geführten Ministerium für Kultur und Wissenschaft, dass das besser läuft und dass man erkennt, dass Kultur extrem wichtig ist und die muss halt besser ausgestattet werden." Also "begrüßen" Schauspielerin Alrun Hofert und ihre Mitstreiter Minister Mohrs. Auch wenn er gerade auf einer Konferenz in Hamburg ist.
Theatermacher wünschen Mohrs "Toi toi toi"
Nach alter Theatertradition. "Immer wenn Premieren sind, dann haben wir Theaterschaffende einen Brauch. Wir schauen uns in die Augen, schlagen Herz auf Herz, spucken über die Schulter und sagen Toi Toi Toi. Und in diesem Sinne möchte wir für diesen Neubeginn, Ihnen Herr Minister Mohrs, der Sie in Hamburg sind, herzlich willkommen heißen und Toi toi toi."