Nahaufnahme eines vergitterten Fensters in einer alten Backsteinmauer. © IMAGO / Panthermedia

Das Geräusch der Schlüssel

Sendung: NDR Hörspiel Box | 12.04.2025 | 18:00 Uhr | von Philippe Claudel
58 Min | Verfügbar bis 08.04.2026

Hörspiel nach dem gleichnamigen Roman „Le bruit des trousseaux“ von Philippe Claudel

"Das Gefängnis ist die Stätte unzähliger ungeschriebener Gesetze, die nie in Frage gestellt, aber immer angewandt werden." In Momentaufnahmen erinnert sich der französische Schriftsteller Philippe Claudel an seine elfjährige Lehrertätigkeit im Untersuchungsgefängnis von Nancy, Lothringen. Stück für Stück dringt er tiefer ein in die "Parallelwelt" Gefängnis, die aber doch auf bizarren Kanälen mit der Wirklichkeit "draußen" kommuniziert. Auf die Ausgrenzung seitens der Gesellschaft antworten die Ausgegrenzten mit den hilflosen oder aggressiven Zuckungen einer verkümmernden Vorstellungskraft. Das Gefängnis wird zum Zerrbild der Gesellschaft, bildet eine irreale Realität. Claudel klagt keineswegs an, sein Blick ist fast der des Ethnologen, der aber Mitgefühl zeigt. Er bewertet weder die schaurigen Verbrechen der "Häftlinge", noch liefert er psychologische Deutungen. In scharfen Beobachtungen bildet er die mentalen Scheidewände ab, die sich letztlich in Gefängnismauern konkretisieren. Zugleich unterstreicht er Gesten der Menschlichkeit bei Gefangenen wie bei Wärtern. Lakonische Protokolle einer Fremdheit mitten in unserer Gesellschaft. Blinder Fleck, den wir vielleicht durch diese Texte wahrzunehmen lernen.

Autor: Philippe Claudel
Vorlage: Le bruit des trousseaux (Roman, französisch)
Besetzung: Christian Berkel (Philippe), Céline Fontanges (Reporterin) sowie Peter Kaempfe, Philipp Baltus, Hedi Kriegeskotte, Douglas Welbat
Übersetzung: Rainer G. Schmidt
Bearbeitung: Hans Gerd Krogmann
Technische Realisierung: Gerd-Ulrich Poggensee, Nicole Graul
Regieassistenz: Ilka Bartels
Regie: Hans Gerd Krogmann
Dramaturgie: Henning Rademacher
Redaktion: Thilo Guschas
Produktion: Norddeutscher Rundfunk 2012

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