Teamcheck THW Kiel: Auch ohne Sagosen und Pekeler vorne dabei?
Mit einem Etat von 13,5 Millionen Euro ist der THW Kiel weiter der Krösus der Handball-Bundesliga. In der kommenden Saison wollen die Schleswig-Holsteiner dem SC Magdeburg die Meisterschale wieder abjagen. Der Teamcheck vor dem Bundesligastart.
Allerdings müssen die "Zebras" längerfristig ohne Rückraum-Ass Sander Sagosen (Fraktur im Sprunggelenk) sowie Kreisläufer und Abwehrstütze Hendrik Pekeler (Riss der Achillessehne) auskommen. Ob das Potenzial auch ohne die beiden für die großen Ambitionen ausreicht? Eine erste Standortbestimmung bietet am Mittwoch (19 Uhr) der Supercup in Düsseldorf. Als DHB-Pokalsieger treffen die Kieler auf Meister SC Magdeburg.
Personelle Situation
Mit Ersatzkeeper Dario Quenstedt und Abwehr-Spezialist Pavel Horak sind nur zwei Spieler abgewandert, die allerdings keine großen Einsatzzeiten für sich verbuchen konnten. Dennoch fehlen in Sagosen und Pekeler zwei absolute Leistungsträger über Monate.
"Es müssen leider sehr viele Spiele bestritten werden, bis die beiden wieder dabei sind", sagte THW-Geschäftsführer Viktor Szilagyi. "Sander Sagosen und Hendrik Pekeler haben nicht nur sportlich eine sehr hohe Qualität, sie nehmen auch eine wichtige Rolle im Teamgefüge ein."
Geduld bei den vier Neuzugängen nötig
Inwieweit können die vier Neuzugänge die Ausfälle kompensieren? Immerhin machten die Kieler das Rennen um die jungen Schweden Karl Wallinius und Eric Johansson. "Das sind zwei sehr talentierte Rückraumspieler", erklärte Trainer Filip Jicha, schränkte aber auch ein: "Die beiden sind aber noch nicht in der Bundesliga angekommen und wissen noch nicht genau, was es bedeutet, das THW-Logo zu tragen."
Der Norweger Petter Överby hingegen ist fest als zweiter Kreisläufer neben Patrick Wiencek eingeplant und kennt die Bundesliga ebenso wie der Tscheche Tomas Mrkva, der als Nummer zwei hinter Weltklasse-Keeper Niklas Landin verpflichtet wurde.
Das beschäftigt Trainer Filip Jicha
THW-Coach Jicha hat wie sein Assistent Christian Sprenger gerade erst seinen Vertrag bis 2026 verlängert. Das spricht für eine langfristig ausgerichtete Arbeit, im Moment geht es aber hauptsächlich um Übergangslösungen als Antwort auf die langwierigen Verletzungen von Sagosen und Pekeler.
"Wir werden beiden die nötige Zeit geben und ihre Ausfälle über Monate kompensieren müssen, was eigentlich gar nicht geht", meinte Jicha. In der 6:0-Abwehr kann er sich neben Wiencek vor allem Överby, aber auch Johansson vorstellen. "Wir jagen die Spitze", betonte der Trainer. "Dafür benötigen wir eine Konstanz, die man nur mit fleißiger Arbeit erreicht."
Prognose
Sagosen und Pekeler sind zwei absolute Top-Akteure, aber sie allein machen keine Mannschaft aus. Und der THW hat auch ohne sie immer noch genügend überragende Handballer in seinen Reihen - Niklas Landin, Domagoj Duvnjak oder Patrick Wiencek - um nur drei zu nennen.
"Die fetten Jahre, in denen man Serienmeister wurde, sind definitiv vorbei." THW-Coach Filip Jicha
Das heißt: Die "Zebras" sind weiterhin gegen die meisten Bundesliga-Konkurrenten in der Favoritenrolle. Gespannt darf man sein, wie sich die Kieler bei den Auswärtsspielen in Magdeburg, Berlin und in Flensburg schlagen werden, die allesamt für die Hinrunde - in der Sagosen und Pekeler noch fehlen - terminiert sind. In jedem Fall gehört der THW wieder zu den heißen Titelanwärtern.