THW Kiel von der Rolle - Niederlage bei Aufsteiger Lübbecke
Der THW Kiel hat in der Handball-Bundesliga eine peinliche Niederlage kassiert. Der Rekordmeister unterlag Aufsteiger TuS N-Lübbecke am Samstagabend mit 25:29 (9:13). An der Pleite konnte auch Sander Sagosen nichts ändern, der einen Tag nach Bekanntwerden seines bevorstehenden Abschieds erstmals wieder spielte.
Lag es am kräfteraubenden Champions-League-Ausflug nach Skopje oder am Wirbel um den bevorstehenden Abschied von Superstar Sagosen? Der Auftritt beim Bundesliga-Rückkehrer am Samstagabend gab jedenfalls einige Rätsel auf. Der Titelverteidiger ist in der Bundesliga nun schon seit vier Spielen ohne Sieg und droht früh, Spitzenreiter SC Magdeburg und die Füchse Berlin aus den Augen zu verlieren.
Jicha fassungslos: "Bittere Pille - eine Blamage"
Filip Jicha war fassungslos. "Das ist eine sehr bittere Pille für uns. Mehr noch: eine Blamage", schimpfte der THW-Trainer und las seinen Stars in aller Öffentlichkeit die Leviten. Jicha sprach von "zu vielen Ausreden", redete von "viel Unruhe" und davon, dass "keiner" am Ende Verantwortung übernommen hätte - und so kam der frühere Welthandballer nach der "Riesen-Enttäuschung" zu dem ernüchterndem Schluss: "Momentan müssen wir über die Meisterschaft nicht reden."
Dass den "Zebras" ein Erfolgserlebnis vor der Länderspielpause verwehrt blieb, daran konnte auch Sagosen nichts ändern, der wie Steffen Weinhold erstmals seit einer Corona-Infektion wieder mit von der Partie war und sieben Treffer erzielte. Weder Sagosen noch THW-Trainer Filip Jicha wollten sich zum möglichen Wechsel des Norwegers in seine Heimat nach Trondheim äußern.
Lübbecke lauert auf Tempogegenstöße
Lübbecke erwies sich als unangenehmer Gegner in einer schwierigen Phase der Kieler. Die ersatzgeschwächten Ostwestfalen verteidigten aufmerksam und aggressiv und belohnten sich in der Anfangsphase mit etlichen erfolgreichen Tempogegenstößen. Einen davon schloss Peter Strosack in der siebten Minute zum 4:3 und zur ersten Führung für die Gastgeber ab. Als der Rechtsaußen erneut enteilte und zum 7:5 (14.) einnetzte, nahm der genervte Jicha die erste Auszeit und beorderte den zunächst geschonten Domagoj Duvnjak aufs Feld.
THW bleibt elf Minuten ohne Tor
Bei den Kielern verfügte offensichtlich kein Feldspieler über die nötige Frische, um der verkorksten Partie eine Wendung zu geben. Jicha versuchte alles, brachte sogar den kränkelnden Hendrik Pekeler. Als aber selbst Niclas Ekberg, der sicherste Siebenmeterschütze der Bundesliga, vom Punkt gegen den norwegischen Keeper Havard Asheim die Nerven verlor (20.), zog Lübbecke sogar auf 10:5 davon (21.).
Erst Sagosen brach den Tor-Bann, als er einen Siebenmeter zum 6:10 verwandelte (23.). Sagenhafte elf Minuten hatte der THW bis dahin nicht getroffen. In die Halbzeit nahmen die Hausherren einen Vier-Tore-Vorsprung mit. Ganze neun Treffer standen auf der Habenseite des THW.
TuS feiert ersten Sieg gegen Kiel seit 19 Jahren
Was tun? Das fragte sich THW-Coach Jicha auch noch Mitte des zweiten Durchgangs. Denn Lübbecke zog kaltschnäuzig seinen Matchplan durch und hielt Kiel auf Distanz. Auch dank TuS-Keeper Aljosa Rezar, der die THW-Spieler mit seinen Paraden zur Verzweiflung brachte. Bis auf sechs Tore waren die Lübbecker schon enteilt, erst anderthalb Minuten vor dem Ende verkürzte der THW auf 25:27. Doch Tom Skroblien, mit neun Toren bester TuS-Schütze, machte mit zwei weiteren Treffern in der Schlussminute den Deckel drauf.
So quittierte der THW am Ende über die zweite Bundesliga-Niederlage nach dem 27:29 gegen Magdeburg. Und die Ostwestfalen feierten einen hochverdienten Sieg gegen Kiel - ihren ersten seit 19 Jahren.
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