Kiels Sander Saghosen (o.) setzt gegen Magdeburg zum Wurf an. © picture alliance / dpa Foto: Ronny Hartmann

THW Kiel gewinnt das Spitzenspiel beim SC Magdeburg

Stand: 26.03.2022 19:44 Uhr

Der THW Kiel hat das Top-Spiel in der Handball-Bundesliga beim SC Magdeburg gewonnen. Durch das unerwartet klare 30:25 (17:15) verkürzten die Schleswig-Holsteiner den Rückstand auf den Tabellenführer auf sechs Minuspunkte.

von Johannes Freytag

Die Hoffnung, den SCM in der Tabelle trotzdem noch von Platz eins verdrängen zu können, bleibt dennoch gering. Aber der Sieg dürfte Auftrieb im engen Kampf um den zweiten Champions-League-Platz geben, in dem die Kieler derzeit einen Minuspunkt mehr als die Füchsen aus Berlin haben. Bester THW-Werfer war Sander Sagosen mit neun Treffern. Für Magdeburg war es nach dem 27:30 in Flensburg erst die zweite Saisonniederlage.

"Ich ziehe meinen Hut vor den Jungs. Die haben einen Riesen-Fight hingelegt. Ich bin sehr stolz", zeigte sich THW-Coach Filip Jicha nach dem Spiel überglücklich und hob vor allem die Leistung von Sagosen hervor: "Der hat unter der Woche kaum trainiert." Auch Torhüter Niklas Landin hatte bei seinem Comeback nach Blinddarm-Operation mit zahlreichen Paraden einen hohen Anteil am Erfolg. "Er hat uns mehrfach den Arsch gerettet", brachte es Patrick Wiencek auf den Punkt.

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Ein Handball liegt im Tornetz. © picture-alliance Foto: Frank Hoermann / Sven Simon

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Tolle Stimmung, tolles Spiel

Die Partie in Magdeburg wurde vom Anwurf weg den Erwartungen gerecht. Die 5.500 Zuschauer in der ehemaligen Bördelandhalle sorgten für Hexenkessel-Stimmung, hoch emotional und intensiv ging es auch auf dem Feld zu. Beide Mannschaften schenkten sich nichts, es gab viele Fouls, Zeitstrafen und sogar eine Rudelbildung, nachdem Magdeburgs Philipp Weber Wiencek an der Bande umgerempelt hatte.

Gespielt wurde mit einem besonderen Ball. Als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine war er mit den blau-gelben Nationalfarben des Landes und der Botschaft "Peace.Stop.War" versehen.

Sagosen sorgt kurz vor der Pause für erste THW-Führung

Die Hausherren, deren flüssiges und variables Angriffsspiel nicht wie gewohnt zur Geltung kam, profitierten von einer schnellen 2:0-Führung (3.), die auch nach einer Viertelstunde noch Bestand hatte (8:6). Aber Kiel hielt mit einer disziplinierten und ballorentierten Abwehrarbeit dagegen und ließ sich nicht abschütteln. Selbst in doppelter Unterzahl kamen die "Zebras" zu einem Treffer (20./12:12).

Weil in der Schlussphase des ersten Durchgangs Sagosen drei Tore machte und Landin zudem einen Siebenmeter hielt, ging es sogar mit einer THW-Führung in die Pause (17:15).

Landin entnervt Magdeburg

Aber kurz nach Wiederbeginn hatte der SCM - angetrieben von den frenetisch trommelnden und klatschenden Fans - wieder ausgeglichen (35./19:19). Der THW ließ sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen, überstand eine doppelte Unterzahl schadlos und zog wieder auf zwei Treffer davon (43./23:21).

Es blieb dennoch eine hochspannende und dramatische Partie, bei der nun auch die Torleute zum Faktor wurden. Vor allem THW-Keeper Landin fand immer mehr zu seiner Top-Form: Magdeburg blieb acht minuten lang ohne eigenen Treffer, die "Zebras" bauten ihren Vorsprung auf drei Treffer aus (51./25:22). Die Zeit lief nun für Kiel, das die Angriffe nun in aller Ruhe ausspielte. Sagosen sorgte mit zwei Treffern kurz hintereinander schließlich für die Vorentscheidung (56./28:23). Den SCM-Fans war es am Ende egal, sie skandierten: "Deutscher Meister wird nur der SCM" - und werden aller Voraussicht nach damit auch Recht behalten.

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Flensburgs Jim Gottfridsson setzt sich gegen Hendrik Pekerler (l.) und Steffen Weinhold vom THW Kiel durch. © IMAGO / Lobeca

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Dieses Thema im Programm:

Schleswig-Holstein Magazin | 26.03.2022 | 19:30 Uhr

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