Handball: SG Flensburg-Handewitt wieder ein Titelkandidat
Nach der durchwachsenen Vorsaison scheint die SG Flensburg-Handewitt in diesem Jahr mit einem verstärkten Kader oben angreifen zu können. In Lasse Möller ist zudem ein Langzeitverletzter wieder an Bord. Der Teamcheck.
Nur Platz vier in der Handball-Bundesliga, die Champions League verpasst und im DHB-Pokal nicht einmal das Achtelfinale erreicht - die Verantwortlichen der SG Flensburg-Handewitt hatten in der Sommerpause eine Menge aufzuarbeiten. In der Analyse ging es auch darum, über das chronische Verletzungspech hinaus weitere Erklärungen zu finden und an den entsprechenden Stellschrauben zu drehen.
Jetzt scheint der Kader wieder mehr Optionen zu bieten und für große Saisonziele bereit. Fast alle einstigen Sorgenkinder werden an Bord sein, wenn für die SG am Donnerstag um 19.05 Uhr in Hamburg der erste Anpfiff der neuen Handball-Saison ertönt.
Viel Neues auf den Außenbahnen - Möller wieder fit
Alle Transfers betreffen die Außenpositionen. Lasse Svan, Hampus Wanne und Marius Steinhauser sind weg - nur Emil Jakobsen ist geblieben und soll die neue Nummer eins auf dem linken Flügel werden. Als Backup ist der hierzulande eher unbekannte Norweger August Pedersen vorgesehen.
Rechtsaußen Hansen fällt mehrere Wochen aus
Auf Rechtsaußen bringt Johan Hansen Bundesliga-Erfahrung mit. Der Mann von den Färöern spielte die letzten beiden Spielzeiten in Hannover. Er soll von Teitur Einarsson, der bislang nur im rechten Rückraum zum Einsatz kam, und von Nachwuchsmann Leon Kirschberger Unterstützung erhalten. Allerdings wird Hansen seinem neuen Club mehrere Wochen fehlen. Der Weltmeister und Olympia-Zweite zog sich im Training einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zu, teilte der Verein am Mittwoch mit.
Der Halblinke Lasse Möller musste sich aufgrund eines Knorpelschadens im Knie über ein Jahr gedulden, Linkshänder Magnus Röd zunächst eine Knie-Blessur, dann eine Corona-Infektion auskurieren. Nun sind beide wieder dabei.
Trainer Machulla feilt an der Taktik
Maik Machulla geht in seine sechste Saison als Cheftrainer, hatte zu Beginn der Vorbereitung aber noch nie so viele Punkte auf der Agenda. Taktisch beschäftigte er sich mit neuen Spielzügen für einen variableren Angriff, einem konsequenteren Einsatz von sieben Feldspielern und einer 5:1-Deckung als zweite Abwehrformation.
Zudem rückten einige Parameter im Umfeld in den Fokus: An der medizinischen Betreuung wurde gefeilt und die sportmedizinischen Untersuchungen erweitert. In Zukunft soll noch mehr Wert auf die Regeneration der Spieler gelegt werden. "Wenn alle auf Hochleistung kommen und ihre individuellen Stärken einbringen, dann haben wir gewiss eine Mannschaft, die deutscher Meister werden kann", so der SG-Coach.
Prognose: SG ist ein Titelkandidat
Wenn Kader und Akkus wieder voll sind, kann es keine Ausreden geben: Die Flensburger sind ein heißer Kandidat auf die Meisterschaft sowie auf die Endrunden der European League und im DHB-Pokal. Das Nachziehen einiger Stellschrauben in der Betreuung der Spieler und im taktischen Bereich sollte dabei helfen, den Rückstand aus der vergangenen Spielzeit wettzumachen.
Unruhe könnte allerdings entstehen, wenn nach Magnus Röd, Göran Sögard Johannessen und Simon Hald, die nach der Saison in ihre Heimat zurückkehren, weitere Spieler mit einem vorzeitigen Abschied kokettieren. So hatte sich Jim Gottfridsson vor einigen Monaten trotz eines bis 2025 gültigen Vertrags gegenüber der schwedischen Presse mit Abwanderungsgedanken beschäftigt.