Hamburgs Handballer: Wieder eine Erfolgsgeschichte
Bereits fünf Spieltage vor dem Saisonende hat Aufsteiger HSV Hamburg den Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga geschafft. Mit viel Einsatz und einer gehörigen Portion Demut haben die Macher im Hintergrund dem Verein ein neues Gesicht gegeben.
"Wir können mega-stolz auf uns sein", sagte Kapitän und Kreisläufer Niklas Weller nach dem 32:24-Heimsieg über Mitaufsteiger TuS N-Lübbecke. "Mit dieser Mannschaft, die in großen Teilen schon so lange zusammen und eng zusammengewachsen ist, ist es etwas ganz Besonderes." Trainer Torsten Jansen war "froh, dass wir uns zu Hause dieses Geschenk machen konnten. Ich bin einfach nur glücklich."
Trainer Jansen kennt alle Hamburger Höhen und Tiefen
Jansen und Weller gehören zu den starken Protagonisten des neuen HSVH. Der 2007er-Weltmeister Jansen erlebte alle Höhen und Tiefen der ersten Ära mit: Zwei Pokalsiege (2006, 2010), den Meistertitel 2011 und den Triumph in der Champions League 2013 - aber auch den Lizenzentzug und Rückzug vom Spielbetrieb 2016.
Nach einem Intermezzo beim THW Kiel kehrte der heute 45-Jährige in die Hansestadt zurück. Erst als Aushilfsspieler und A-Jugend-Trainer, dann seit 2017 als Chefcoach. Weller schloss sich 2015 der damaligen U23 der Hanseaten in der Oberliga Hamburg/Schleswig-Holstein an. Drei Aufstiege später war der 28-Jährige in der Bundesliga angekommen.
HSVH steht für ehrliche Arbeit
Der HSV Hamburg hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und sein Image verändert. Der Club steht nicht mehr für Großspurigkeit und Mäzenatentum wie einst in der Ära Andreas Rudolph, sondern für ehrliche Arbeit. Dafür sorgen Vereinspräsident Marc Evermann, der frühere Trainer Martin Schwalb, der Vizepräsident ist, sowie das Geschäftsführer-Duo Sebastian Frecke und Florian Gehre.
Fünf Spieltage vor Schluss den Klassenerhalt perfekt zu machen, das ist für einen Aufsteiger mehr als beachtlich: "Wenn uns das vor der Saison jemand gesagt hätte, dann hätten wir das sofort unterschrieben - und nicht geglaubt", sagte Frecke.
Kader gut zusammengestellt
Auf dem Feld ist es die besondere Hamburger Mischung, die den Erfolg ausmacht. Eigengewächse wie Weller, Leif Tissier, Dominik Axmann und Finn Wullenweber ergänzen sich prima mit gestandenen Profis wie Tobias Schimmelbauer, Manuel Späth, Casper Mortensen und Johannes Bitter.
Der dänische Linksaußen Mortensen ist mit bislang 173 Treffern bester Werfer des HSVH und fünftbester Schütze der Liga. Der ehemalige Nationaltorhüter Bitter ist mit 255 Paraden der viertbeste Keeper der 18 Bundesligisten.
Drei Neuzugänge stehen schon fest
Zur neuen Saison werden Späth (Karriereende), Jan Forstbauer, Jonas Maier, Jan Kleineidam und Philipp Bauer den Verein verlassen. Als Neuzugänge stehen bisher der niederländische Spielmacher Dani Baijens (ASV Hamm-Westfalen) sowie die beiden Dänen Jacob Lassen (Rückraum/Bjerringbro-Silkeborg) und Andreas Magaard (Kreisläufer/Nordsjælland HB) fest.
Mit dem Wissen um die Bundesliga-Zugehörigkeit in der neuen Spielzeit wird der Verein mit Sicherheit weiter den Transfermarkt sondieren. "Es ist extrem wichtig, zu diesem Zeitpunkt schon planen zu können", sagte Geschäftsführer Frecke dem "Hamburger Abendblatt". Vorher können die Hamburger aber die noch ausstehenden fünf Bundesliga-Begegnungen - unter anderem geht es noch gegen den designierten Meister Magdeburg und gegen Rekordchampion THW KIel - genießen.
