HSV Hamburg: Genug Qualität für eine sorgenfreie Saison
Im ersten Jahr nach der Rückkehr in die Handball-Bundesliga hat sich der HSV Hamburg sehr gut behauptet. Nun will der ehemalige deutsche Meister das bestätigen. Dabei helfen soll ein niederländischer Nationalspieler. Der Teamcheck.
Rang 14 steht für den HSV Hamburg für die Saison 2021/2022 in den Annalen der Handball-Bundesliga. Die Platzierung klingt nach einem langen Kampf um den Klassenerhalt - dieser war für den Aufsteiger aufgrund eines soliden Starts aber nie ernsthaft gefährdet. Torwart Johannes Bitter, Torsten Jansen und Blazenko Lackovic auf der Trainerbank sowie Vize-Präsident Martin Schwalb wecken Erinnerungen an das beste Hamburger Handball-Kapitel vor rund einer Dekade.
Was ist in der Spielzeit 2022/2023 möglich, die für den HSVH am Donnerstag um 19.05 Uhr gegen die SG Flensburg-Handewitt beginnt? Das Nordduell ist eines von insgesamt neun Heimpartien, die in der Arena im Volkspark ausgetragen werden sollen. Die zweite Heimspielstätte, die Alsterdorfer Sporthalle, ist derzeit noch wegen Umbauarbeiten gesperrt.
Niederländer Baijens auf der Spielmacherposition
Acht Abgänge vermeldeten die HSVH-Offiziellen, eine größere Rolle spielten zuletzt aber nur Linkshänder Jan Forstbauer, Spielmacher Philipp Bauer und Routinier Manuel Späth. "Wir haben einige Neuzugänge, die noch integriert werden müssen und noch nie in der Bundesliga spielten", gibt Jansen zu bedenken. Lediglich Dani Baijens kennt die deutsche Erstklassigkeit, und zwar aus seiner Zeit beim TBV Lemgo. Der Stern des niederländischen Spielmachers ging bei der Europameisterschaft im Januar auf.
Der dänische Linkshänder Jacob Lassen soll mit seinem Wurfrepertoire für die gegnerischen Torhüter zu einem unangenehmen Schützen werden, sein Landsmann Andreas Magaard am Kreis und im Abwehrzentrum wichtige Aufgaben übernehmen. Der kroatische Schlussmann Ivan Budalic ist vorerst als Nummer zwei hinter Stammkeeper Bitter eingeplant, da Jens Vortmann wegen eines Achillessehnenrisses noch lange ausfallen wird. Den Kader ergänzen die Nachwuchsspieler Alexander Pinksi und Max Niemann.
Trainer Jansen dämpft die Erwartungen
Jansen mahnt trotz des guten ersten Jahres nach der Bundesliga-Rückkehr zur Bescheidenheit: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir einen großen Sprung nach oben machen werden. Uns werden die Gegner nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen, wie es in der letzten Saison vielleicht der Fall war", sagte der Weltmeister von 2007. Das Ziel heißt ein weiteres Mal: Klassenerhalt.
Bei der modifizierten Anwurf-Regel - der Anwurf darf aus dem neuen Mittelkreis (vier Meter Durchmesser) aus der Bewegung heraus erfolgen - werden die Hanseaten mit einigen pfeilschnellen Akteuren im Kader sicherlich noch mehr aufs Tempo drücken. "Die Taktik und das grundsätzliche Gerüst stehen", versichert Jansen.
Prognose: Hamburg bewegt sich im gesicherten Mittelfeld
Es wird gewiss interessant werden, den HSV Hamburg in dieser Saison zu verfolgen. Ein Rückraum der Gegensätze mit zwei eher kleinen, dafür umso schnelleren Spielmachern - Leif Tissier und Baijens - sowie dem baumlangen Russen Azat Valiullin auf der halblinken Position verspricht viele taktische Möglichkeiten. Der Überraschungseffekt des Aufsteigers ist zwar weg, der Kader birgt aber das Potenzial für neue unerwartete Spielzüge.
Wie die Testphase zeigte, muss noch an der Abwehr gefeilt werden. Auch eine größere Konstanz nach den schwankenden Ergebnissen der vergangenen Saison dürfte auf der Agenda stehen. Der HSVH muss sicher nicht nach ganz unten schauen, auf der anderen Seite ist eine Platzierung im einstelligen Bereich aber auch kaum vorstellbar.
