Flensburgs Handballer starten in die European League
Nach einer Dekade in der Handball-Champions-League ist die European League für die SG Flensburg-Handewitt ein unbekanntes Terrain. Mit Gegnern wie PAUC Handball, FTC Budapest, Valur Reykjavik und Ystads IF kreuzten sich die Wege bislang kaum bis gar nicht.
Nicht anders verhält es sich mit TM Benidorm. Der spanische Erstligist wird zum Auftakt heute Abend (20.45 Uhr) in Flensburg vorstellig werden. "Diese Mannschaft kann ich noch nicht einschätzen", sagt SG-Rückraumspieler Aaron Mensing. "Aber wir werden uns hochprofessionell vorbereiten. Wer in der European League spielt, muss Qualität haben."
Wie nehmen die Zuschauer die European League an?
Gespannt ist man an der Flensburger Förde, wie die neue sportliche Herausforderung vom Publikum angenommen wird. Für den Vorverkauf blieben keine drei Wochen seit der Auslosung und gerade einmal zwei Wochen seit der endgültigen Ansetzung. Schon die Champions League stand in Flensburg beim Zuspruch stets im Schatten der Bundesliga - vor allem bei einer so späten Anwurfzeit.
Kann sich da gegen die nicht so renommierten Clubs überhaupt die Stimmung der "Hölle Nord" entfalten? An der Flensburger Schiffsbrücke, in der Geschäftsstelle der SG, hält man sich mit Wasserstandsmeldungen zurück. "Wir freuen uns auf eine tolle Reise quer durch Europa mit interessanten Gegnern", sagt SG-Geschäftsführer Holger Glandorf.
Möller: "Wenn wir nicht bereit sind, bekommen wir Probleme"
Etwas Licht in die erste Aufgabe bringt Kevin Möller. Er spielte mehrfach gegen Benidorm, als er zwischen 2018 und 2021 das Tor von Barcelona hütete. "Die haben zwar nicht das Top-Niveau wie wir, aber wenn wir nicht bereit sind, bekommen wir Probleme", weiß der dänische Keeper. "Das wird ein ganz anderer Schnack als die polnische Mannschaft, die wir zuletzt in der Qualifikation hatten." Der Gast von der Costa Blanca war früher einmal das Farm-Team von BM Altea. Dieser längst Konkurs gegangene Club mischte einst den Europapokal auf und schaltete 2002 sogar Flensburg aus.
Verletzung von Gottfridsson trifft Flensburg schwer
20 Jahre später ist man im hohen Norden der Republik eher mit sich selbst als mit dem Gegner beschäftigt. Der Grund: Jim Gottfridsson, Kopf der Offensive, fällt mit einem Muskelbündelriss in der Wade für einige Wochen aus. "Ich will nicht behaupten, dass wir uns neu erfinden müssen", sagt Trainer Maik Machulla. "Aber jetzt müssen andere mehr Verantwortung übernehmen."
Das gilt vor allem für die Rückraumspieler Göran Sögard, Mads Mensah und Lasse Möller. Und auch für Mensing. Der wurfstarke Halblinke kam am Sonnabend beim 27:24-Erfolg über Göppingen erstmals nach einer längeren Verletzungspause wieder zum Einsatz. "Es war richtig schön, wieder auf dem Spielfeld zu stehen und das Adrenalin zu spüren", sagte er und formulierte gleich ein klares Ziel für die Gruppenphase der European League: "Platz eins!"
Dieser Rang wäre die beste Ausgangsbasis für Achtel- und Viertelfinale. Im Mai wird schließlich ein Final Four ausgetragen. Die Endrunde ist noch nicht vergeben. Auch Flensburg könnte sich als Austragungsort bewerben.
