VIDEO: HSV-Finanzvorstand Wüstefeld vor dem Haushaltsausschuss (2 Min)

Stadionsanierung-Bürgschaft: Abfuhr aus Hamburg für Wüstefeld und HSV

Stand: 23.09.2022 09:33 Uhr

HSV-Finanzvorstand Thomas Wüstefeld hat in der Hamburger Bürgerschaft seine Sanierungspläne für das Volksparkstadion erläutert. In der Frage, ob die Hansestadt dem finanziell angeschlagenen Fußball-Zweitligisten als Bürge zur Seite steht, gab es breite Ablehnung.

33 Millionen Euro - diese Zahl nannte Wüstefeld erstmals öffentlich - soll die Renovierung kosten, damit das Stadion als Spielort für die EM 2024 im Rennen bleibt. Zehn Millionen Euro für das "erste von drei Maßnahmepaketen" könne der Club selbst aufbringen, sagte der HSV-Vorstand in der einstündigen Sitzung am Donnerstag und nannte als Grund Zusatzeinnahmen, weil in den ersten Saisonspielen deutlich mehr Zuschauer ins Volksparkstadion gekommen seien, als vorher kalkuliert.

Weiteres Geld soll per Darlehen in zweistelliger Millionenhöhe vom HSV-Hauptsponsors HanseMerkur kommen. Dafür benötigt der HSV aber eine Bürgschaft.

Millionen für die Stadion-Sanierung sind weg

Die Stadt Hamburg hatte dem Traditionsclub bereits vor zwei Jahren für 23,5 Millionen Euro das Grundstück abgekauft, auf dem das Volksparkstadion steht. Der HSV sollte das Geld eigentlich für die Sanierung des Stadions verwenden.

Tatsächlich aber steckte der Zweitligist die Millionen in den laufenden und während der Corona-Pandemie sehr verlustreichen Geschäftsbetrieb. Die Verärgerung in weiten Teilen der Politik über den Umgang des HSV mit den Einnahmen aus dem Stadiongrundstücksverkauf ist deshalb groß.

Wüstefeld trotz Abfuhr optimistisch

"Herr Wüstefeld, sie haben uns gesagt, dass sie viele Gespräche führen und auch jetzt in Verhandlungen sind. Wir drücken ihnen die Daumen, dass Sie dort jemanden finden, der die Bürgschaft übernimmt. Damit wir dieses Thema nicht mehr beackern müssen. Das wäre unser Wunsch", zitiert die "Bild" den Vorsitzenden des Haushaltsausschusses der Bürgerschaft, Mathias Petersen (SPD).

Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, aber die Stimmungslage im Festsaal des Hamburger Rathauses machte deutlich, dass wohl kein einziger Cent in den Volkspark fließt. Wüstefeld, der noch einmal Gelegenheit bekommen soll, Zahlen nachzuliefern, gibt sich weiter optimistisch. "Ich gehe davon aus, dass die EM auch in Hamburg stattfinden wird", sagte er nach der Anhörung.

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Gemengelage um Wüstefeld ist explosiv

Die Gemengelage mit vielen Baustellen, die ein belasteter Vorstand abarbeiten soll, bleibt also weiter explosiv und lässt wieder einmal das Sportliche in den Hintergrund rücken, wo das Team von Trainer Tim Walter gerade die Tabellenspitze erobert hat.

Es gibt massive Vorwürfe im Zusammenhang mit Wüstefelds Tätigkeit als Medizinunternehmer. Es geht um Millionenklagen, eine mögliche Strafanzeige wegen Untreue und angeblich illegal verkaufte Medizinprodukte. Unter dem Aktenzeichen 415 HKO 44/21 verhandelt das Landgericht Hamburg einen Wettbewerbsverstoß.

Nachweise für akademische Titel vorgelegt

Der Finanzvorstand des Hamburger SV hat alle gegen ihn erhobenen Vorwürfe stets zurückgewiesen. Auch gegen einen anderen Vorwurf wehrte sich Wüstefeld am Donnerstag im Gespräch mit dem NDR: Nachweise seines Professoren- und seines Doktor-Titels habe er HSV-intern vorgelegt. Das "Hamburger Abendblatt" hatte zuvor in einem Bericht Zweifel an der Berechtigung der akademischen Titel aufkommen lassen.

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Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal | 22.09.2022 | 19:30 Uhr

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