Trainer Fabian Hürzeler vom FC St. Pauli jubelt mit seinem Co-Trainer Peter Nemeth © Witters Foto: Tim Groothuis
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AUDIO: Der FC St. Pauli tritt beim "komplettesten Team der Liga" an (1 Min)

FC St. Pauli heute in Heidenheim: Sieg Nummer 10 und Rekord im Blick

Stand: 08.04.2023 10:21 Uhr

Was war es für ein Aufschrei beim FC St. Pauli, als Trainer Timo Schultz in der Winterpause gehen musste. Mit einer unfassbaren Siegesserie hat Fabian Hürzeler die Kritiker verstummen lassen. Mit einem Sieg in Heidenheim würde St. Pauli den nächsten Rekord einstellen - und dürfte träumen.

von Florian Neuhauss

Neun Siege in den jüngsten neun Spielen - als das zuletzt ein Zweitligist geschafft hat, war noch kein aktueller St.-Pauli-Spieler geboren. Und auch Erfolgscoach Hürzeler, der Jahrgang 1993 und damit jünger als so mancher Spieler ist, hatte noch lange nicht das Licht der Welt erblickt. In der Saison 1986/1987 siegte der Karlsruher SC sogar zehnmal in Folge und stellte damit vermeintlich einen Rekord für die Ewigkeit auf.

"Je öfter wir gewinnen, desto mehr will der Gegner uns besiegen." St.-Pauli-Trainer Fabian Hürzeler

Hürzeler verbesserte bereits den Rekord für Siege zum Start als Trainer. Auch der Vereinsrekord ist längst geknackt. Stellt St. Pauli nun mit einem Erfolg beim 1. FC Heidenheim heute Abend (20.30 Uhr, im NDR Livecenter) den historischen Rekord des KSC ein?

"Aus den neun Siegen haben wir natürlich Selbstvertrauen gezogen. Es ist ein Teamgeist entstanden, den man in der Kabine, aber auch auf dem Platz sieht", betonte Hürzeler, der gerade beim DFB den Kurs zur UEFA-Pro-Trainerlizenz abgeschlossen und am Mittwochabend seine Urkunde erhalten hat. "Erfolge sind nicht gleichzusetzen mit irgendwelchen Team-Events, Erfolge schweißen zusammen."

Ausgerechnet das knappe Regensburg-Spiel macht Mut

Die Hamburger sind mit dem neunten Sieg, dem 1:0 gegen Abstiegskandidat Jahn Regensburg, bis auf sechs Punkte an den Aufstiegsrelegationsrang herangerückt. Und auch wenn Hürzeler dem NDR sagte, er wolle kein HSV-Jäger sein, der Stadtrivale belegt nun einmal aktuell den dritten Platz. Am Millerntor würden sie Luftsprünge machen, würden sie den HSV noch abfangen. Und Hürzeler ist nach eigener Aussage Optimist.

Gegen Kellerkind Regensburg hätte die Serie beinahe geendet. Aber ausgerechnet das eher schwache Spiel lässt Hürzeler von weiteren Heldentaten träumen. "Für das Spiel in Heidenheim macht mich optimistisch, dass meine Jungs aus dem Regensburg-Spiel gelernt haben. Dass es so nicht funktioniert und es mit so einer Leistung nicht reicht", sagte der 30-Jährige. Aber: Die Mannschaft habe gemerkt, dass sie keinen guten Tag hatte und festgestellt, "dass du dich auf deinen Nebenmann verlassen kannst".

Entwarnung bei Smith nach Kniebehandlung

Verzichten müssen die St. Paulianer auf der schwäbischen Alb wohl nur auf ihre Langzeitverletzten, zu denen sich zuletzt der Brasilianer Maurides (Meniskus-Operation) gesellt hat. "Er ist mutig eine Wette mit unserem Co-Trainer eingegangen, was er während seiner Reha vorhat. Deshalb sind wir positiv, dass wir ihn in dieser Saison noch auf dem Platz sehen werden", erklärte Hürzeler, der bei Eric Smith Entwarnung geben konnte: "Es scheint alles gut zu sein." Der Schwede war am Dienstag im Training kurz am Knie behandelt worden. Smith sei allerdings "positiv gestimmt" gewesen und "auch aus der medizinischen Abteilung gab es keine negative Rückmeldung".

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"Haben immer noch sechs Punkte Rückstand"

Das Spiel in Heidenheim, immerhin heimstärkstes Team der Liga, kann also kommen. Mit einem Sieg bliebe St. Pauli nicht nur am HSV dran, der am Sonnabend gegen Hannover 96 spielt. Der Rückstand auf den Tabellenzweiten Heidenheim würde auf vier Punkte schmelzen. "Wir haben immer noch sechs Punkte Rückstand und das ist viel bei nur noch acht Spielen", mahnt indes Hürzeler.

Der Coach warnte außerdem vor Stürmer Tim Kleindienst, dem Top-Torschützen der Liga: "Für uns wird es eine große Herausforderung, ihn gemeinsam zu verteidigen. Das kann ich schon sagen: Wir werden ihn nicht individuell verteidigen, sondern gemeinsam."

St. Pauli will sich auf die eigenen Stärken konzentrieren

Karlsruhes Siegesserie endete 1987 übrigens mit einem 2:2 gegen Alemannia Aachen. Von ihrem Weg abbringen ließ sich die Mannschaft von Trainer Winfried Schäfer allerdings nicht: Am Saisonende stieg Gründungsmitglied KSC wieder in die Bundesliga auf. St. Pauli musste damals als Dritter in die Relegation - und scheiterte am FC Homburg.

Doch zurück oder aufs Saisonende voraus schaut Hürzeler noch lange nicht. Fakt sei, so Hürzeler: "Je öfter wir gewinnen, desto mehr will der Gegner uns besiegen. Wir wissen, dass sich der Gegner immer wieder was einfallen lassen wird, so auch Heidenheim. Wir müssen vorbereitet sein, wissen aber auch nicht genau worauf. Deshalb tun wir gut daran, weiterhin an unseren Stärken zu arbeiten."

Mögliche Aufstellungen:

Heidenheim: Müller - Busch, Mainka, Siersleben, Föhrenbach - Maloney - Pick, Schöppner, Thomalla, Beste - Kleindienst
St. Pauli: Vasilj - Medic, Fazliji, Mets - Saliakas, Irvine, Hartel, Paqarada - Metcalfe, Daschner, Afolayan

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Fabian Hürzeler © Witters Foto: Witters

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 08.04.2023 | 23:03 Uhr

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