Hamburgs Laszlo Benes bejubelt mit HSV-Teamkollege Ludovit Reis (Nr. 14) einen Treffer. © picture alliance / dpa
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Der HSV profitiert von der größeren Ausgewogenheit im Kader

Stand: 04.09.2023 13:39 Uhr

Fußball-Zweitligist HSV hat gegen Hansa Rostock einen weiteren "erwachsenen" Auftritt hingelegt. Das hat mit der gestiegenen Qualität und Ausgewogenheit des Hamburger Kaders zu tun. Dennoch gilt es, die Entwicklung gegen Aufsteiger Elversberg zu bestätigen.

von Tobias Knaack

Ludovit Reis hob seinen Mittelfeldpartner Laszlo Benes beherzt in die Luft. Der Slowake hatte gerade mit einem satten Schuss aus 16 Metern das vorentscheidende 2:0 beim souveränen Auftritt gegen starke Rostocker erzielt. Und das mit einer Selbstverständlichkeit, die stellvertretend für die zurückliegenden Auftritte der Hamburger in der 2. Liga steht.

Der HSV findet die Balance zwischen Geduld und Druck

Selbstverständlich in der Art und Weise, wie die Elf von Trainer Tim Walter am Sonntag, aber auch schon in Hannover, Tore herausarbeitet: mit Geduld, aber dennoch druckvoll den am besten positionierten Spieler freispielen, der dann aus rund 16 Metern zum Erfolg kommt. Das gelangen Bakery Jatta nach Vorlage von Reis gegen die Niedersachsen sowie dem Niederländer und Benes am Sonntag gegen Hansa.

Das Bild von Reis und Benes steht aber auch für eine Selbstverständlichkeit, die auf übergeordneter Ebene in den vergangenen drei Wochen Einzug gehalten hat bei den Hamburgern: eine unter Tim Walter noch nicht dagewesene Ausgewogenheit im Kader. Der Trainer, aber auch Kapitän Sebastian Schonlau, der nach überstandener Wadenverletzung gegen den FCH sein Comeback gab, betonten schon vor Wochen den Qualitätsgewinn im Kader.

Pherai macht Reis und Benes Druck

In offensiver Hinsicht hat das mit der Verpflichtung von Immanuel Pherai zu tun, der Walter nicht nur eine zusätzliche Option bietet, sondern Reis und Benes auch zu Höchstform anzutreiben scheint. Im letzten Test vor der Saison verletzte sich der gefühlt unverzichtbare Reis gegen die Glasgow Rangers, Benes und der Neuzugang aus Braunschweig kompensierten den Ausfall im Verbund gegen Schalke 04 dennoch exzellent.

Gegen Hannover fielen in Pherai und dem Slowaken zwei offensive Mittelfeldspieler aus, Reis und Ransford Yeboah Königsdörffer füllten die Lücken nahtlos.

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Jatta und Dompé kommen in Form

Nun sind alle fit und die Offensive klickt. Weil wie gegen 96 und Rostock auch mal weniger Torchancen zum Sieg reichen - und auch, weil die Außenspieler Jatta und Jean-Luc Dompé nach Holperstart in die Saison in Form kommen.

Das galt zuletzt fast noch mehr für die Defensive, die nach wettbewerbsübergreifend acht Gegentreffern in den ersten drei Partien in den folgenden drei Begegnungen ohne Gegentreffer geblieben ist. In der vergangenen Saison riss der plötzliche Wegfall des wegen Dopings gesperrten Innenverteidigers Mario Vuskovic eine Lücke ins Gesamtkonstrukt, die die Hamburger auf Strecke nicht kompensiert bekamen.

So sehr er sich mühte, der jetzt nach Rostock verliehene Jonas David war den Anforderungen im komplexen Walter-System weder in der Kerntätigkeit Abwehrarbeit noch in der Spieleröffnung gewachsen.

Hadzikadunic und van der Brempt stabilisieren HSV-Abwehr

Insbesondere Dennis Hadzikadunic und Ignace van der Brempt bringen den Hamburgern eine neue Solidität in der Abwehr, die sich auch positiv auf den in der Rückrunde teils stark fehlerbehafteten Außenverteidiger Miro Muheim auszuwirken scheint. Die Rückkehr von Stephan Ambrosius sowie die Verpflichtung von Guilherme Ramos geben Walter zudem gute Backup-Optionen, sollten Schonlau oder Hadzikadunic in der Innenverteidigung ausfallen.

Neben den Personalien ist der Grund, weshalb Mittelfeldmotor Reis nach dem Erfolg über Hansa aktuell "jede Woche einen Schritt nach vorn" wahrnimmt, vor allem aber in der neuentdeckten gemeinsamen Lust am Verteidigen zu finden.

Gier, Galligkeit und gemeinsame Defensivarbeit - Dinge, die dem HSV in der Vergangenheit gerade in hochtintensiven und engen Spielen abgingen - waren zumindest in den drei zurückliegenden Partien neben einer wachsenden Ruhe im Offensivspiel ein Markenzeichen der Hamburger Auftritte. Das sah auch Trainer Walter so: "Wir haben das Restfeld gut verteidigt und die Geduldsprobe in der Offensive bestanden."

Gute Leistungen gegen Elversberg bestätigen

Sein Kapitän analysierte mit Blick auf die gesteigerte mannschaftliche Balance der ersten Saisonwochen: "Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir das in den Griff kriegen müssen. Wenn es so aussieht wie jetzt, gefällt uns das." Und wenn Walter sagt, "das Einzige, was ich meinen Jungs vorwerfe, dass wir nicht das Dritte gemacht haben", dann spricht das nach den turbulenten Auftritten zu Beginn für die aktuelle Ausgewogenheit.

Die nächste Partie führt den HSV nach der Länderspielpause nach Elversberg, das am Sonntag mit dem 1:0 in Osnabrück seinen ersten Zweitliga-Sieg feierte. Der nächste Entwicklungsschritt nach den guten Auftritten gegen starke und namhafte Gegner wie Schalke 04, den Karlsruher SC, Hertha BSC und Hannover für die Walter-Elf ist, eine solche Leistung gegen den Aufsteiger abzurufen.

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Dieses Thema im Programm:

Sportclub | 03.09.2023 | 22:50 Uhr

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