Debakel für den FC St. Pauli im Spitzenspiel bei Darmstadt 98
Der FC St. Pauli hat am Sonnabend seine erste Zweitliga-Niederlage seit Anfang September kassiert. Bei Darmstadt 98 gab es eine 0:4 (0:4)-Packung. Damit büßten die Hamburger auch die Tabellenführung ein.
Die Hessen zogen vorbei, St. Pauli kann allerdings schon mit einem Remis im Nachholspiel gegen den SV Sandhausen am Mittwoch (18.30 Uhr) wieder Rang eins übernehmen. Zunächst müssen die Hamburger jedoch eine heftige Niederlage verarbeiten, die in dieser Form nicht zu erwarten war. Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz ließ sich von der Wucht und der überragenden Offensive der "Lilien" förmlich überrollen.
"Die erste Halbzeit ist alles schief gegangen, was nur schief gehen kann. Darmstadt hat sich in einen Rausch gespielt, jeder Schuss war ein Treffer. Die Niederlage tut weh, wir machen aber weiter und Mittwoch steht das nächste Spiel an", sagte St. Paulis Kapitän Philipp Ziereis. Schultz schloss sich bei seiner Analyse an. "Eine verdiente Niederlage, die erste Hälfte haben wir total verpennt."
Sein Team hatte die erste große Chance der Partie, Guido Burgstaller zwang 98-Keeper Marcel Schuhen aus spitzem Winkel zu einer Parade (3.). Doch dann ließen sich die Gäste bei einem schnell ausgeführten Freistoß überrumpeln. Phillip Tietz stahl sich davon und schob aus kurzer Distanz überlegt zum 1:0 ein (6.). "Das ist ein Kindergarten-Fehler. Die Darmstädter haben es gut gemacht, wir waren aber auch richtig schlecht", ärgerte sich Burgstaller.
St. Paulis Defensive überfordert
Es blieb nicht bei diesem einen Aussetzer in der Defensive. Zwar kombinierte St. Pauli recht gefällig, die "Lilien" waren aber zielstrebiger, zweikampfstärker und stellten die Abwehr der Gäste so vor größte Probleme. Bezeichnend das 2:0 in der 29. Minute: Tietz setzte sich robust gegen Jakov Medic durch, Braydon Manu reagierte am schnellsten und drosch den Ball in die Maschen.
Und es wurde noch deutlich schlimmer für die Gäste. Luca Pfeiffer (39.) erzielte per Kopf den dritten Treffer und legte per Abstauber zwei Minuten später nach. Tatsächlich: Nach gut 40 Minuten lag der Tabellenführer mit 0:4 zurück.
Verteidiger Ohlsson feiert Comeback
Für St. Pauli ging es nur noch um Schadensbegrenzung, was sich auch in den Halbzeit-Wechseln von Schultz dokumentierte. Er tauschte viermal und brachte ausschließlich defensivorientierte Spieler. Unter anderem kam der lange Zeit verletzte Rechtverteidiger Sebastian Ohlsson zu seinem ersten Einsatz seit März.
Darmstadt schaltete deutlich zurück, blieb aber bei seinen schnellen Angriffen stets gefährlich. Die letzte Konsequenz fehlte nun aber - zum Glück für die Hamburger, deren schwarze Serie sich fortsetzte. Sie konnten noch nie ein Pflichtspiel am Böllenfalltor gewinnen.
