Ein Fußball liegt vor einem Tor.

Sportvereine in MV: Hohe Energiekosten und zurückhaltende Sponsoren

Stand: 07.10.2022 14:37 Uhr

Die Sportvereine in Mecklenburg-Vorpommern stehen vor großen finanziellen Herausforderungen. Nach zahlreichen Einschränkungen im Trainings- und Wettkampfbetrieb wegen Corona ist es nun die Energiekrise, die für Vereine zur finanziellen Belastung wird. Gleich in mehrfacher Hinsicht könnte es die Clubs treffen.

Anfragen bei mehreren Vereinen in Mecklenburg-Vorpommern ergeben ein nahezu ähnliches Bild. Viele Sponsoren sind bei den Verhandlungen für das kommende Jahr zurückhaltend. Einige kündigten an, aufgrund der Krise ihr Engagement verringern oder einstellen zu wollen. Bestehende Verträge würden zwar größtenteils eingehalten, sagten mehrere Vereinsvertreter auf Anfrage des NDR in MV. Es gibt aber auch Firmen - etwa aus der Gastronomie oder der Baubranche -, die ihre Unterstützung ausgesetzt oder reduziert haben. Dies betrifft zum Beispiel den SV Warnemünde.

Förderkader René Schneider: Fragezeichen hinter Container-Anschaffung

Auch bei Neuanfragen merken viele Vereine eine Zurückhaltung. Bei keinem der Clubs sind die Auswirkungen den Angaben zufolge existenzbedrohend, dennoch geraten einige Vorhaben ins Wanken. So plant beispielsweise der Fußball-Verbandsligist Förderkader René Schneider in Rostock eigentlich Container für Sanitäranlagen anzuschaffen. Dahinter steht derzeit ein großes Fragezeichen. Nach Club-Angaben wollen etwa 50 Prozent der aktuellen Sponsoren weniger oder gar nichts mehr geben.

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Steigende Energiekosten für Hansa Rostock und die Seawolves

Clubs, die selbst Sportanlagen betreiben, wie etwa Hansa Rostock oder die Rostock Seawolves, müssen außerdem steigende Energiekosten einplanen. Hansa Rostock zum Beispiel rechnet nächstes Jahr mit einer Mehrbelastung von einer Million Euro – hauptsächlich wegen den Kosten für Flutlichtanlage und Rasenheizung. Die Seawolves-Basketballer erwarten für ihr Trainingszentrum in Bargeshagen eine Heizkostensteigerung von bis zu 15.000 Euro im Monat. Kleinere Vereine trifft es weniger hart. Aber auch 3.000 Euro im Jahr müssen erst einmal wieder hereingeholt werden, wie es der Doberaner FC für seinen gepachteten Sportplatz erwartet. Der Verein überlegt daher, die Kosten durch die Anschaffung von Solarpanelen langfristig zu senken.

Noch viele Fragezeichen für Vereine, die Hallen mieten

Was auf Vereine zukommt, die Sporthallen und Plätze mieten, ist oft noch unklar. Die Energieversorger, also die Stadtwerke zum Beispiel, haben meistens noch gar nicht mitgeteilt, welche Mehrkosten anfallen. Deshalb wissen auch die Kommunen in der Regel noch nicht, ob sie diese Kosten auf die Sportvereine umlegen. In Rostock sagte der Amtsleiter für Sport, Vereine und Ehrenamt, Heiko Lex, dass man die Sportstätten trotz der erwarteten Mehrkosten auf jeden Fall geöffnet lassen möchte, um das Angebot nicht zu reduzieren.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Der Tag | 07.10.2022 | 16:10 Uhr

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