Fahrerloser Bus übt auf Sylt das Fahren
Er gibt Gas, wenn er auf der Straße freie Fahrt hat. Er bremst, wenn ein Fußgänger die Straße überquert. Er hält an Ampeln und Haltestellen - und all das ohne Fahrer: der autonome Bus. Ab Mitte März soll das Gefährt auf einer drei Kilometer langen Strecke in Keitum auf Sylt im Linienbetrieb eingesetzt werden.
Strecke wird vermessen
Der Elektromotor des Fahrzeugs kann auf bis zu 45 km/h beschleunigen. Im Einsatz fährt der Bus aber maximal 25 km/h. Bis es wirklich losgeht, muss der fahrerlose Bus noch einiges lernen. Im Testbetrieb bringen die Verantwortlichen ihm bei, wo rechts vor links gilt, wie schnell er fahren darf und wann er blinken muss.
Der Kleinbus mit elf Sitz- und vier Stehplätzen kann sich eigenständig nur auf Strecken bewegen, die vorher programmiert wurden. Noch bis Ende der Woche wird die Strecke vermessen. Dann sollen die sogenannten Operatoren, die alle Fahrten begleiten und notfalls eingreifen können, geschult werden. Anschließend kann beim Wirtschaftsministerium in Kiel und im Kreis Nordfriesland die Genehmigung für den Betrieb des Busses beantragt werden.
Kosten von 4,4 Millionen Euro
Die Fahrten sollen zunächst kostenlos sein und das bestehende Liniennetz ergänzen. In Keitum weisen Hinweisschilder bereits auf den besonderen Bus hin. Das Projekt, das noch bis Ende Juni 2020 läuft, hat ein Finanzvolumen von rund 4,4 Millionen Euro. Das Bundesverkehrsministerium unterstützt das Vorhaben mit 2,4 Millionen Euro. Die Sylter Verkehrsgesellschaft (SVG) ist einer von acht Teilnehmern des Projekts. Bereits seit dem Sommer wird auf dem GreentTec-Campus in Enge-Sande ein autonomer Bus erprobt. Ende 2019 soll ein Bus im Kreis Dithmarschen fahren.
