Ein Mitarbeiter zeigt im Institut der Pathologie der Universitätsklinik Charite in Berlin an einem Computerbildschirm auf eine Darstellung einer eingescannten Probe eines Stück Gewebes aus dem Dickdarm. © picture alliance / dpa Foto: Bernd von Jutrczenka

Auswertung aus SH: Überlebenschancen bei Krebs gestiegen

Stand: 30.06.2023 14:27 Uhr

Die Überlebenschancen für viele Krebserkrankungen haben sich in den vergangenen 20 Jahren verbessert. Das zeigt eine Auswertung des Krebsregisters Schleswig-Holstein.

Rund 20.000 Menschen in Schleswig-Holstein erkranken jedes Jahr an Krebs. Ihre Überlebenschancen haben sich nach Auswertungen des Krebsregisters Schleswig-Holstein in den vergangenen Jahrzehnten verbessert. Demnach leben fünf Jahre nach der Diagnose noch fast zwei Drittel der Betroffenen. Allerdings gibt es zum Teil große Unterschiede zwischen den verschiedenen Krebsarten, auch Alter und Geschlecht spielen eine Rolle, ebenso wie weit fortgeschritten der Krebs zum Zeitpunkt der Diagnose war.

Brustkrebs bei Frauen am häufigsten

Bei Frauen ist die häufigste Krebsdiagnose Brustkrebs mit rund 3.000 neuen Fällen pro Jahr. Nach einer Auswertung von Zahlen aus dem Zeitraum 2018 bis 2021 liegt das relative Fünf-Jahres-Überleben bei 87 Prozent. Ein Bericht, in dem Daten von 2004 bis 2019 ausgewertet wurden, zeigt, dass vor allem bei einer Diagnose im ersten Stadium die Überlebenschance hoch ist: Betroffene Frauen haben statistisch betrachtet die gleiche Sterblichkeit, wie nicht erkrankte Frauen. Das Alter bei der Diagnose spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle. Auch Frauen im Alter von 75 Jahren werden zu mehr als 96 Prozent geheilt. Bei einer Diagnose im zweiten Stadium dauert es fünf bis sechs Jahre bis zur statistischen Heilung, im Stadium drei sind es 12 bis 13 Jahre.

Männer erkranken am häufigsten an Prostatakrebs

Bei Männern in Schleswig-Holstein wird am häufigsten Prostatakrebs diagnostiziert - nämlich etwa 2.600 Mal pro Jahr. Nach fünf Jahren sind 88,8 Prozent der Betroffenen noch am Leben (Daten 2018-2021). Laut dem Bericht mit Daten bis 2019 unterscheidet sich die Sterblichkeit in den ersten drei Tumorstadien statistisch betrachtet nicht von der nicht erkrankten Bevölkerung. Die Wahrscheinlichkeit einer Heilung liegt bei über 95 Prozent. Wird Prostatakrebs im vierten Stadium festgestellt, dauert es 12 bis 13 Jahren bis zur Heilung.

Heilungschancen bei Lungenkrebs zum Teil schlecht

Ebenfalls häufig treten Lungen- oder Darmkrebs auf. Bei Lungenkrebs liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei Männern bei 20,6, bei Frauen bei 24,6 Prozent. Selbst im günstigen Stadium und im relativ jungen Alter dauert es dem Bericht zufolge bei Männern statistisch neun, bei Frauen über zehn Jahre bis zu einer Heilung. Bei einer Diagnose im vierten Stadium ist die Wahrscheinlichkeit, dass eine erkrankte Person überhaupt geheilt wird, mit unter fünf Prozent sehr niedrig. An Darmkrebs erkrankte Frauen überleben zu 68,7 Prozent fünf Jahre, Männer zu 65,5 Prozent. Wenn die erkrankte Person relativ jung und im günstigen Tumorstadium diagnostiziert wird, dauert es zwei bis drei Jahre bis zu einer Heilung. In höherem alter und Stadium sind es acht Jahre.

Hautkrebs kann zu fast 100 Prozent überlebt werden

Besonders gut sind die Heilungschancen sowohl bei Männern als auch bei Frauen bei Hautkrebs. Bei schwarzem Hautkrebs liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei 95,9 Prozent bei Männern und 95,6 Prozent bei Frauen. Hautkrebs zählte 2021 bei beiden Geschlechtern zu den vierthäufigsten Krebserkrankungen. Bei Bauchspeicheldrüsenkrebs überleben dagegen nur 13,8 Prozent der Männer und 13, 6 Prozent der Frauen fünf Jahre.

Professor Alexander Katalinic vom Krebsregister Schleswig-Holstein weist darauf hin, dass sich die Ergebnisse nicht pauschal auf einen einzelnen Menschen übertragen lassen. Konkrete Prognosen erhalten Patientinnen und Patienten in der Regel im Gespräch mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt.

Weitere Informationen
Eine Frau wird beim Hautarzt untersucht. © Colourbox Foto: -

Mehr Fälle von Hautkrebs in SH: Was Experten jetzt raten

Die Zahl der Diagnosen ist laut Krankenkassen in den vergangenen Jahren angestiegen. Schutz und Früherkennung sei deswegen unabdingbar. mehr

Drei Forscher des UKSH blicken auf einen Monitor. © NDR

Erfolg für Team des UKSH in der Genforschung

Mediziner vom UKSH in Kiel finden durch Genforschung neue Ansätze für die Behandlung von Krebs- und Lungenerkrankungen. mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 30.06.2023 | 14:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Medizinische Forschung

Krebs

Nachrichten aus Schleswig-Holstein

Kater streckt sich © NDR Foto: Lornz Lorenzen

Kastrations-Aktion für freilebende Katzen in SH

Ab Montag können freilebende Katzen kastriert werden. Die Aktion läuft bis 1. November oder bis der Fonds aufgebraucht ist. mehr

Videos