Ärger um ostholsteinische Stromtrassen

Ostholsteins Landrat Reinhard Sager (CDU) hat den Netzausbau in Schleswig-Holstein kritisiert. Grund sind die bisherigen Planungen des Stromtrassenbetreibers Tennet. Das Unternehmen will zuerst die Stromtrassen in der Landesmitte und an der Westküste ausbauen und modernisieren. Die Energie der Windparks in Ostholstein sollen erst im Jahr 2020 ins Netz eingespeist werden. Diese Planungen hält Sager für falsch. Schon vom Jahr 2015 an könnten seinen Angaben nach die Windparks an der Ostseeküste mehr als 1.000 Megawatt Strom erzeugen, mindestens 500 Megawatt könnten dann aber beim derzeitigen Planungsstand zum Netzausbau nicht eingespeist und damit nicht genutzt werden.
Stromtrassenbetreiber wehrt sich
Das Unternehmen Tennet wehrt sich. Der Ausbau an der Westküste habe Vorrang, sagte Tennet-Sprecher Martin Groll. "Der hat gegenüber den anderen Achsen, wo wir Wind einsammeln, deshalb Priorität, weil er 4.400 Megawatt erzeugt", so Groll. Doch das lässt Ostholsteins Landrat Sager nicht gelten - seiner Meinung nach darf die Westküste der Ostküste gegenüber nicht Vorrang haben. "Beide Landesteile sind Windenergie-Standorte und hier muss die Entwicklung parallel verlaufen", sagte Sager. Es sollte möglich sein, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen, so der Landrat weiter. Doch dies ist Tennet zufolge nicht möglich: Aus technischen Gründen könne immer nur eine Trasse zur Zeit gebaut werden, hieß es.
Landesregierung vermittelt
Unterdessen sieht Markus Hirschfeld vom schleswig-holsteinischen Energieministerium Vermittlungsbedarf: "Wir werden noch intensiv mit Tennet über den Zeitplan diskutieren - das haben wir auch dem Kreis Ostholstein versprochen", so Hirschfeld.
