Erste LNG-Tanker legen im Januar in Wilhelmshaven an

Stand: 16.11.2022 14:08 Uhr

Mitte Januar sollen die ersten LNG-Tanker in Wilhelmshaven ankommen. Zu diesem Zweck ist am Dienstag der bundesweit erste Anleger für die Ankunft von Flüssigerdgas fertiggestellt geworden.

Von Mitte Januar an sollen dann Tanker mit LNG in Wilhelmshaven eintreffen, heißt es aus der niedersächsischen Landesregierung. Die Bauarbeiten an dem Landungsplatz hatten im Mai dieses Jahres begonnen. Sie waren unter anderem deshalb so schnell vorangekommen, weil Genehmigungsverfahren beschleunigt worden waren. Zudem wurde der neue Anleger an einer bereits vorhandenen Seebrücke gebaut. Am 5. Mai war dafür der erste Rammschlag im Beisein von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) erfolgt. Knapp 200 Tage später ist der Anleger fertig. Habeck lobte die schnelle Fertigstellung und nannte den Bau einen "zentralen Baustein für die Energiesicherheit".

 

Anleger für Flüssigerdgas (LNG) in Wilhelmshaven © Sina Schuldt/dpa
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Das Bild zeigt eine Grafik die ein schwimmendes REW LNG-Terminal darstellt. © RWE
Ein Tanker liefert Flüssiggas zum schwimmenden Terminal - in Wilhelmshaven wird es das Schiff "Höegh Esperanza" sein. Dort wird aus LNG wieder Gas, das über den Anleger ins Gasnetz an Land fließt.
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"Die frühzeitige Entscheidung, Wilhelmshaven als Drehscheibe für LNG-Importe zu wählen, war richtig", sagte Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Er war zur Eröffnung ans Jade-Fahrwasser, südlich des Außenhafens von Hooksiel, gekommen. In einem Monat soll an dem neuen Anleger die "Höegh Esperanza" festmachen. Dieses spezielle Schiff, eine sogenannte schwimmende Speicher- und Regasifizierungsanlage (FSRU), nimmt Flüssiggas von Tankern auf und macht es an Bord wieder gasförmig. Dieses Gas fließt über den Anleger an Land und wird dort ins deutsche Netz eingespeist. Es ist das erste Schiff, das die Bundesrepublik für das Anlanden von LNG gechartert hat.

 

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Weitere schwimmende LNG-Terminals im Bau

Die Leitung des Terminals in Wilhelmshaven hat eine jährliche Kapazität von zehn Milliarden Kubikmetern, von Januar bis März sollen drei Milliarden fließen. Der deutsche Jahresverbrauch von Gas liegt etwa bei 90 Milliarden Kubikmetern. Derzeit sind noch drei weitere schwimmende LNG-Terminals in Planung und im Bau - in Stade, Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) und Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern). Mitte Oktober hatte die Bundesregierung zudem einen Vertrag für das fünfte staatlich gemietete LNG-Terminal geschlossen. Es soll ab Herbst 2023 in Wilhelmshaven eingesetzt werden. Parallel sollen in Wilhelmshaven die Voraussetzungen für ein festes Terminal zur Anlandung von grünem Wasserstoff geschaffen werden.

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Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) sagte in einer Mitteilung, der neue Anleger, der von Hafenbetreiber Niedersachsen Ports gebaut wurde, werde einen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Niedersachsen und in Deutschland leisten. Die Importe von fossilen Energien, dazu zählt Erdgas, wolle er aber verringern: "Ziel ist es, schnellstmöglich auf klimaneutrale grüne Gase umzustellen und Wilhelmshaven zur Drehscheibe für Grünen Wasserstoff und den Import Erneuerbarer Energien aus der Nordsee zu machen", sagte Meyer.

Pläne von Lies wurden von Umweltorganisationen scharf kritisiert

Sein Vorgänger Olaf Lies war bei der Planung der LNG-Terminals mit heftiger Kritik von Umweltorganisationen konfrontiert. Sie befürchten Schäden durch giftige Abwässer und fordern, dass der Betreiber Uniper seine Anlagen nicht mit Chlor reinigen solle. Dass Uniper unmittelbar neben dem Nationalpark Wattenmeer und in der Nähe zu Badestränden auf die Einleitung großer Mengen von Biozid setzt, sei nicht akzeptabel, hieß es etwa von der Deutschen Umwelthilfe. Dazu sagte der neue Umweltminister Meyer am Montag: "Es wird keinen Umweltrabatt geben." Es werde eine intensive Beobachtung geben. "Sollten Grenzwerte überschritten oder die Natur gefährdet werden, muss gegengesteuert werden."

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Aktuell | 16.11.2022 | 06:30 Uhr

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