Frachter aus Niedersachsen rettet deutschen Segler mitten im Atlantik
Ein deutscher Segler ist in der Nacht zu Freitag 1.000 Seemeilen vor der brasilianischen Küste von einem niedersächsischen Frachter gerettet worden. Er hatte 20 Stunden in seiner Rettungsinsel ausgeharrt.
Der 59-jährige Martin Daldrup war auf dem Weg von New York nach Kapstadt in Südafrika, als seine Jacht "Jambo" unterging. "Nach Aufgabe meines Segelbootes wegen starken Wassereinbruchs habe ich fast 20 Stunden in meiner Rettungsinsel auf Rettung ausgeharrt", sagte Daldrup der Deutschen Presse-Agentur nach seine Rettung. Er löste Alarm aus. Der ging über Satellit und über ein Telefonat von Daldrups Lebensgefährtin am Donnerstagmorgen bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) in Bremen ein, wie Seenotretter Ralf Baur berichtete. "Er war im Niemandsland - etwa 1.000 Seemeilen östlich von Brasilien, weit ab von den üblichen Schiffsrouten und sehr weit weg von Hilfe."
Geretteter Segler: Rettungsmanöver war "brillant"
Es seien sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt worden, um Daldrup zu retten. Es habe nur ein Schiff gegeben, das auf den Hilferuf geantwortet habe: der deutsche Frachter "Alanis" der Reederei Rambow aus Drochtersen im Landkreis Stade. Dessen Kapitän habe sofort seinen Kurs in Richtung Rettungsinsel geändert. Es dauerte aber noch viele Stunden, bis der Frachter den havarierten 59-Jährigen erreichte. "Das Manöver, das die 'Alanis' dann gefahren ist, um so nah an meine Rettungsinsel zu kommen, dass ich eine Leine fangen konnte, war aus meiner Sicht brillant", lobte Daldrup im Nachhinein. Über eine Strickleiter sei er "mit Unterstützung von oben" über die Bordwand des Frachters geklettert. "Auch das habe ich mir vorher so nicht vorstellen können."
"Ich konnte mich kaum warm halten"
Dass es dem Geretteten wieder gut geht, ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit. "Man darf nicht einschlafen - das darf auf keinen Fall passieren!", erklärt Seenotretter Baur. Wer sich nicht mehr gegen Unterkühlung schützen könne, könne daran sterben. Bei starkem Seegang mit permanent auf und ab wogenden Wellen drohe natürlich auch eine massive Seekrankheit. Auch Daldrup schildert die Stunden auf der Rettungsinsel als sehr kalt und nass. "Ich konnte mich kaum warm halten", schreibt Daldrup der dpa. Und: "Ich habe mich nach meiner Rettung in der letzten Nacht viel ausgeruht und es geht mir wieder recht gut."
