Zigarettenkippen vergiften Bio-Reservate: NABU fordert Aschenbecher
Tausende Giftstoffe stecken laut NABU in einer Zigarettenkippe. Das kann viele Mikroorganismen im Grundwasser vergiften. Der NABU fordert deshalb Mülleimer mit Aschenbechern im Biosphärenreservat Elbtalaue.
Freddy Bommarius wollte nicht länger tatenlos zusehen, wie Menschen achtlos vor seiner Haustür Zigarettenkippen liegenlassen und damit die Umwelt vergiften. Seit Jahren engagiert er sich beim NABU in Lüchow-Dannenberg. Er funktioniert alte Konservengläser zu Aschenbechern um und hängt sie an diversen Bänken auf, an denen regelmäßig Touristen eine Pause machen - wie zum Beispiel am Gartower See. Gemeinsam mit Waltraud Oelerich leeren die Beiden regelmäßig die Aschenbecher aus und ersetzen beschädigte.
Eine Zigarette tötet viele Fische
Viele Menschen wissen gar nicht, was sie mit der Entsorgung ihrer Kippe in der Natur für eine gefährliche Kettenreaktion in Gang setzen können, so der NABU. In jedem Zigarettenstummel stecken bis zu 7.000 giftige Stoffe. Neben Nikotin auch Blei, Arsen oder Formaldehyd. Wird eine Zigarette einfach auf dem Boden ausgetreten und liegen gelassen, ist sie eine kleine toxische Zeitbombe: Beim nächsten Regen weicht die Kippe auf, die einzelnen Giftstoffe treten aus und dringen ins Erdreich ein, im schlimmsten Fall bis ins Grundwasser. Dort vergiften sie zahlreiche Mikroorganismen. Ein Zigarettenstummel in einem Liter Wasser kann zum Beispiel innerhalb von vier Tagen die Hälfte aller darin lebenden Fische töten.
Ehrenamtlicher Einsatz ist keine dauerhafte Lösung, ...
Das Biosphärenreservat Elbtalaue ist vom Wasser geprägt. Deswegen sei die Gefahr, die von Zigarettenkippen ausgehe, auch nicht zu unterschätzen, warnt der Leiter der Biosphärenreservatsverwaltung, Dirk Janzen. Er ist froh, dass sich Freddy Bommarius und Waltraud Oelerich ehrenamtlich um das Problem kümmern. Aber das freiwillige Engagement kann keine dauerhafte Lösung sein. Deswegen fordert auch Bommarius von der Samtgemeinde Gartow, dass Mülleimer mit Aschenbechern aufgestellt werden.
... aber die Gemeinde hat kein Geld für Aschenbecher
Doch die Gemeinde habe dafür kein Geld übrig, so Christian Järnecke, Bürgermeister der Samtgemeinde Gartow. Freddy Bommarius hofft trotzdem, dass die nächsten Abfalleimer, die erneuert werden, einen Aschenbecher haben. So wie es oft in Großstädten schon der Fall ist. Bis dahin machen er und Waltraud Oelerich weiter, bis zu dreimal die Woche kontrollieren sie "ihre" Aschenbecher. Und freuen sich über Nachahmer, die ihre Konservengläser umfunktionieren und draußen aufhängen.
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