Arian aus Bremervörde seit zwei Wochen verschwunden

Stand: 06.05.2024 11:41 Uhr

"Wir sind da bislang nicht weiter", sagte Heiner van der Werp von der Polizeiinspektion Rotenburg am Montag NDR Niedersachsen. Die nach Arian benannte fünfköpfige Ermittlungsgruppe wertet die Hinweise sowie weitere Spuren aus. Die Beamten versuchen Hypothesen aufzustellen, was am Tag des Verschwindens des autistischen Kindes am 22. April passiert sein könnte und wie wahrscheinlich das jeweilige Szenario sei.

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Ein Mann spricht in die Kamera. © Screenshot
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Arian vermisst: Keine Hinweise auf ein Verbrechen

Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben weiter in alle Richtungen. Hinweise auf ein Verbrechen gibt es demnach nicht. Man gehe weiter davon aus, dass Arian von seinem Zuhause in Bremervörde-Elm zum Fluss Oste gelaufen ist und dabei auch ein Waldstück passiert hat, sagte van der Werp am Montag. Auf der anderen Seite wisse man aber nicht, was unterwegs passiert ist.

Ermittlungsgruppe zunächst für zwei Monate eingerichtet

Hinweise würden weiter eingehen, die Zahl habe aber zuletzt abgenommen, sagte van der Werp ohne konkreter zu werden. Wie viele insgesamt seit Arians Verschwinden eingegangen oder bearbeitet wurden, kann er nicht beziffern. Die Art der Hinweise sind laut van der Werp "unterschiedlicher Natur" und Belastbarkeit. Die Ermittlungsgruppe sei zunächst für zwei Monate eingerichtet worden. Dann werde man weitersehen, sagte van der Werp am Montag.

Polizeihubschrauber über Oste nur Routineflug

Am Sonntag hatte ein Polizei-Hubschrauber die Oste vom Wohnort des Jungen bis zur Elbmündung abgeflogen. Dabei handelte es sich um einen regelmäßigen Gewässerüberwachungsflug und nicht um eine aktive Suche im Fall Arian nach Hinweisen oder Spuren. Die Polizei hatte groß angelegte Suchaktionen am vergangenen Dienstag eingestellt.

Groß angelegte Suche - bis vergangenen Dienstag

Am Sonntag zuvor hatte die bislang größte Zahl an Einsatzkräften nach dem autistischen Jungen gesucht: Eine 1.500 Meter lange Menschenkette hatte noch einmal das gesamte Gebiet von der Ortschaft Kranenburg bis nach Elm durchkämmt. Zuvor war zeitweise mit Hunden, Pferden, Helikoptern, Drohnen, einem Tornado-Flieger, Amphibienfahrzeug, Booten und Tauchausrüstung nach Arian gesucht worden. Laut Polizei waren täglich rund 800 Kräfte von Feuerwehr, Bundeswehr, Technischem Hilfswerk, Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und Polizei im Einsatz.

Hohe Fließgeschwindigkeit der Oste

Auch der Fluss Oste und weitere kleinere Gewässer in Arians Wohnort Elm waren mehrfach abgesucht worden. Die Fließgeschwindigkeit des Flusses war zuletzt hoch, zudem ist das Ostesperrwerk geöffnet und wird nur bei Sturmflutgefahr geschlossen. Es sind nur 45 Kilometer bis zur Elbe und damit zur Nordsee. Ein Stück Holz wäre in der Folge innerhalb von zehn Stunden auf offener See, hatte Polizeisprecher van der Werp zuletzt geschätzt.

Familie initiiert private Suche mit Spürhunden

Am vergangenen Mittwoch und Donnerstag hatte ein Team des Vereins "K9 Pro Vermisstensuche" mit speziell ausgebildeten Spürhunden nach Arian gesucht. Dabei habe man aber ebenfalls keine Spur des Sechsjährigen finden können, sagte Einsatzleiterin Alexandra Grunow dem NDR Niedersachsen am Sonntag. Die private Suchmannschaft sei auf Bitte der Familie Arians und in Absprache mit der Polizei tätig geworden, sagte Grunow. Aktuell habe man die Suche ausgesetzt. Beendet sei sie noch nicht, betonte die 53-Jährige. Die Polizei bittet, auf nicht angekündigte private Suchaktionen zu verzichten, weil solche Aktionen den Jungen eher verschrecken würden.

Arian wird seit 22. April vermisst

Der autistische Junge wird seit dem Abend des 22. April vermisst. Sein Vater hatte sich bei der Polizei gemeldet. Sofort war eine Suche ausgelöst worden, die in den folgenden Tagen immer wieder ausgeweitet wurde. Weil Arian wegen seines Autismus nicht auf Ansprache reagiert, wurden die Einsatzkräfte von einer Expertin beraten. Der Junge hatte sein Elternhaus auf Socken verlassen, lediglich leicht bekleidet, mit einem Langarmshirt und einer Hose.

Polizei bittet um Hinweise

Die Polizei in Bremervörde hat ein Hinweistelefon eingerichtet. Wer etwas zum Aufenthaltsort des Jungen sagen kann, wird gebeten, sich unter der Telefonnummer (04761) 7489-135 oder -144 zu melden.

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Dieses Thema im Programm:

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