Das Bild zeigt das Logo der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover © picture alliance / dpa Foto: Caroline Seidel

Landeskirche Hannover fehlen 50 Millionen Euro Kirchensteuer

Stand: 22.11.2020 13:08 Uhr

Die hannoversche Landeskirche ist nach eigenen Angaben bislang vergleichsweise glimpflich durch die Coronakrise gekommen. Dennoch nimmt sie Millionen Euro weniger ein.

"Für 2020 werden uns nach den aktuellen Steuerschätzungen am Ende bis zu 50 Millionen Euro an Kirchensteuern fehlen", sagte Finanzchefs Rolf Krämer dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das entspreche etwa acht bis neun Prozent der Einnahmen. Im Frühjahr noch hatte die Landeskirche mit Einbußen von zehn bis 15 Prozent und einem Verlust von bis zu 90 Millionen Euro gerechnet.

"Prognostizierte Wachstumszahlen müssen so eintreffen"

Mit 2,4 Millionen Mitgliedern in 1.235 Gemeinden ist diese Landeskirche zwischen Hann. Münden und der Nordsee die größte evangelische Landeskirche in Deutschland. "Wir sind bisher mit einem blauen Auge davongekommen", sagte Krämer vor der digitalen Herbsttagung der Landessynode, die am Dienstag beginnt. Voraussetzung dafür müsse aber sein, "dass die prognostizierten Wachstumszahlen der staatlichen Steuerschätzer für nächstes Jahr auch tatsächlich so eintreffen und dass wir nicht noch in einen lang andauernden Lockdown gehen müssen".

Ausgabensperre soll Luft verschaffen

Die voraussichtlichen Einbußen für das kommende Jahr bezifferte Finanzchef Krämer auf rund 30 Millionen Euro und die für 2022 auf 20 Millionen. Die Kirche habe bereits im laufenden Jahr begonnen, massiv gegenzusteuern, so Krämer. "Wir haben eine Ausgabensperre von zehn Prozent eingesetzt und eine Wiederbesetzungssperre. Damit haben wir uns Luft verschafft." Er sei guter Dinge, so den Haushalt ausgleichen zu können und für 2020 keine größere Defizite zu machen. Der Haushaltsplan für 2020 hat einen Umfang von rund 640 Millionen Euro. Der allergrößte Teil der Einnahmen kommt aus Kirchensteuern.

2021: Zunächst gibt es einen "Sparhaushalt"

Auch für die beiden nächsten Jahre will Krämer der Synode ausgeglichene Haushaltspläne zur Abstimmung vorlegen. "Wir haben uns an vielen Stellen begrenzt." Ersparnisse von rund 25 Millionen Euro seien in die Etats bereits eingearbeitet, so Krämer. Einige der Haushaltsposten seien deutlich reduziert worden, einige Projekte seien von 2021 in die Folgejahre verschoben worden. Im kommenden Jahr werde es zunächst einen "Sparhaushalt" geben. Ein Teil der aktuellen Kirchensteuer-Ausfälle könne auch durch eine Risikorücklage aufgefangen werden, sagte Krämer. "Die haben wir gerade für solche Fälle aufgebaut." Allerdings werde diese Rücklage dringend auch für die Jahre ab 2023 gebraucht. Dann werde die Kirchensteuer nicht mehr so stark wachsen wie in der Vergangenheit.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 22.11.2020 | 16:00 Uhr

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