Betrugsprozess: Pastor zu Bewährungsstrafe verurteilt
Kinderbibeln, Altartücher und Leuchter - ein Pastor aus Eime hat jahrelang Anschaffungen abgerechnet, die es gar nicht gab. Das Landgericht Hildesheim hat ihn deshalb wegen Betrugs verurteilt.
Die Richter setzten die Freiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten zur Bewährung aus. Ein Teil-Geständnis des 62-Jährigen und seine Reue seien strafmildernd gewesen, teilte ein Gerichtssprecher am Mittwoch mit. Strafschärfend habe sich dagegen das Ausnutzen der besonderen Vertrauensposition des Geistlichen ausgewirkt. In dem fast ein Jahr dauernden Prozess ließen sich nicht alle der 163 Fälle erhärten, die ihm die Staatsanwaltschaft vorgeworfen hatte. Für das Strafmaß wurden letztlich 44 Fälle bedacht.
Pastor fälschte Rechnungen fürs Kirchenamt
Der evangelische Geistliche hatte laut Staatsanwaltschaft zwischen 2012 und 2016 gefälschte beziehungsweise fingierte Quittungen und Rechnungen beim Kirchenamt Hildesheim eingereicht, um sich eine dauerhafte zusätzliche Einnahmequelle zu verschaffen. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers hatte den Mann angezeigt, als nach seinem Fortgang Unstimmigkeiten in der Gemeinde, in der er mehr als 20 Jahre lang tätig war, aufgefallen waren. Sie hatte ihn vom Dienst suspendiert. Vor Gericht erklärte der 62-Jährige, das Geld unter anderem für eine Krebstherapie verwendet zu haben.
Verurteilter muss Schaden voll erstatten
Insgesamt sei durch die Taten ein Schaden von rund 44.500 Euro entstanden, so das Gericht. Davon habe der Angeklagte mehr als die Hälfte bereits zurückgezahlt. Die übrigen 20.000 Euro müsse er noch erstatten. Die Staatsanwaltschaft hatte auf eine Bewährungsstrafe plädiert. Es sei zu berücksichtigen, dass der Angeklagte im Falle einer Freiheitsstrafe seine Pensionsansprüche und sein Amt verlieren würde. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
