737 Max: TUI bekommt Schadenersatz von Boeing
Der weltgrößte Reisekonzern TUI mit Sitz in Hannover hat sich nach dem Flugverbot für den Mittelstreckenjet 737 Max mit dem US-Flugzeugbauer Boeing auf Schadenersatz geeinigt. Wie das Unternehmen mitteilte, gleicht Boeing über einen Zeitraum von zwei Jahren einen erheblichen Teil des Schadens aus. Außerdem soll TUI bereits bestellte Flugzeuge erst später abnehmen müssen und ein Guthaben für künftige Flugzeugbestellungen bekommen. Eine konkrete Summe wurde nicht genannt.
Flieger seit März 2019 am Boden
TUI hat insgesamt 77 Exemplare der 737 Max bestellt und 16 bereits erhalten, von denen 15 bereits in Betrieb waren. Seit März 2019 stehen sie allerdings am Boden, da seit zwei 737-Max-Abstürzen anderer Airlines mit insgesamt 346 Todesopfern ein weltweites Flugverbot für die Maschinen dieses Typs gilt. Eine Wiederzulassung steht noch immer aus. Seit Januar hat Boeing die Produktion des Jets gestoppt und will sie nun langsam wieder anlaufen lassen.
Dreistelliger Millionenschaden durch Flugverbot
TUI war im vergangenen Geschäftsjahr durch den Ausfall der Boeing-Maschinen ein Schaden von 293 Millionen Euro entstanden. Wegen des Flugverbots und die gestoppten Auslieferungen musste der Konzern im großen Stil teure Ersatzflugzeuge mieten, die zudem teils deutlich mehr Treibstoff verbrauchten. Für das laufende Geschäftsjahr hatte der Vorstand vor der Corona-Krise sogar mit einem noch höheren Schaden gerechnet.
Corona trifft den Konzern hart
Der nun beschlossene Deal erleichtert es dem in der Corona-Krise angeschlagenen Touristikkonzern zudem, seine Flotte zu verkleinern. TUI musste Mitte März nach Reisebeschränkungen und Reisewarnungen fast aller Länder seine Urlaubsangebote, einschließlich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb, aussetzen. Die Erholung der Branche dürfte Jahre in Anspruch nehmen. Die Bundesregierung unterstützt TUI deshalb mit einem Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro.
