14-Jähriger in Wunstorf getötet: Gab es einen Komplizen?

Stand: 07.08.2023 15:13 Uhr

Ein 14-Jähriger, der einen gleichaltrigen Mitschüler in Wunstorf (Region Hannover) getötet haben soll, hat womöglich nicht allein gehandelt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen möglichen Komplizen.

Es gebe "Hinweise darauf, dass bei der Tat möglicherweise ein weiterer Jugendlicher zugegen oder beteiligt gewesen sein könnte", sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Hannover, Kathrin Söfker, am Montag. Die Staatsanwaltschaft gehe diesen Hinweisen nach. Es werde geprüft, ob eine weitere Person vor Ort gewesen sei oder die Tat mit geplant habe. Medienberichten zufolge soll der 14-jährige Angeklagte im Mordprozess ausgesagt haben, dass an dem Tötungsdelikt an seinem Mitschüler ein weiterer Täter beteiligt war.

Weitere Informationen
Blick in die Sicherungsverwahrung der Justizvollzugsanstalt Meppen. Acht der zehn sogenannten Apartments sind belegt. © NDR/HIN-SEHEN-KAMP/Helge Hinsenkamp

Sicherungsverwahrung für Jugendliche: Ist das möglich?

Ein 14-Jähriger hat in Wunstorf mutmaßlich einen Mord begangen. Kommt die Justiz in so einem Fall an ihre Grenzen? (07.08.2023) mehr

Verdächtiger 14-Jähriger in Untersuchungshaft

Um wen es sich bei dem möglichen Komplizen handele, dazu könne sich die Sprecherin der Anklagebehörde nicht äußern. Das Verfahren findet aus Jugendschutzgründen unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Bislang waren die Ermittler davon ausgegangen, dass der 14-Jährige sein Opfer im Januar dieses Jahres allein auf ein verlassenes Gelände einer ehemaligen Gärtnerei gelockt und dort getötet hatte. Gegen den verdächtigen Jugendlichen wurde Haftbefehl erlassen, er sitzt seitdem in der Jugendanstalt in Hameln in Untersuchungshaft.

Motiv des Angeklagten bislang unklar

Der getötete 14-Jährige sei arg- und wehrlos gewesen, hieß es zuvor von den Ermittlern. Der Junge habe nicht damit gerechnet, dass er von seinem Spielkameraden umgebracht werden könnte. Der mutmaßliche Täter und das Opfer besuchten dieselbe Schule. Details zu Hintergrund und Motiv sollten nicht genannt werden. Aus der Sicht der Nebenklage gibt es offene Fragen. Man erhoffe sich Antworten und neue Erkenntnisse - auch zur Motivlage, sagte der Nebenklagevertreter und Göttinger Opferanwalt Steffen Hörning vor einigen Tagen. Der Verteidiger hatte zu Prozessbeginn gesagt, es sei kein leichtes Verfahren. Auch für die Familie des angeklagten Teenagers, die zur Familie des Opfers Kontakt habe, bedeute es emotional und psychisch enormen Druck. Die beiden Familien unterstützten sich gegenseitig. Auch Hörning sprach von gegenseitigem Zuspruch.

Weitere Informationen
Auf einem Schild beim Auftakt des Mordprozesses Wunstorf steht "Die Öffentlichkeit ist ausgeschlossen". © Michael Matthey/dpa Foto: Michael Matthey/dpa

14-Jähriger in Wunstorf getötet: Angeklagter will sich äußern

Bislang schwieg der Junge zu seinem Motiv. Die Eltern des Opfers hoffen im Verlauf des Prozesses auf Antworten. (27.07.2023) mehr

Jederzeit zum Nachhören
Das Rathaus am Maschsee. © NDR Foto: Julius Matuschik
8 Min

Nachrichten aus dem Studio Hannover

Was in Ihrer Region wichtig ist, hören Sie in dem Mitschnitt der 15:00 Uhr Regional-Nachrichten auf NDR 1 Niedersachsen. 8 Min

Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 07.08.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus der Region

Ein mit Bewegungsunschärfe fotografierter Streifenwagen der Polizei in der Frontansicht. © NDR Foto: Julius Matuschik

"Kleiner Junge" am Steuer: Polizei stoppt Auto mit vier Insassen

Der Wagen war Polizistinnen in Bad Nenndorf aufgefallen, da er sehr weit links fuhr. Auf dem Fahrersitz: ein Zwölfjähriger. mehr

Aktuelle Videos aus Niedersachsen