Uni Göttingen gibt gestohlene Gebeine an Neuseeland zurück

Stand: 01.06.2023 20:32 Uhr

Die Universität Göttingen hat geraubte Gebeine der Maori und Moriori an Neuseeland zurückgegeben. Stadt und Uni entschuldigten sich am Donnerstag für den Raub durch Kolonialisten.

Die sterblichen Überreste waren im 19. Jahrhundert als Handelsware ins Völkerkundemuseum Hamburg gelangt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen sie an die Universität Göttingen. Bei einer traditionellen Moriori-Zeremonie zur Übergabe an Neuseeland am Donnerstag entschuldigten sich Stadt und Universität für den Raub.

Trotz Verbots: Unternehmen handelten mit Knochen

Te Herekiekie Herewini, Chef des Rückführungsprogramms von Neuseeland (r), und Metin Tolan, Präsident der Universität Göttingen, gratulieren sich nach der Vertragsunterzeichnung bei der Übergabe der Gebeine aus den Sammlungen der Universität Göttingen an Aotearoa (Neuseeland). © dpa-Bildfunk Foto: Swen Pförtner/dpa
Nach der Entschuldigung umarmt der Präsident der Universität Göttingen, Metin Tolan (l.), den Chef des Rückführungsprogramms von Neuseeland, Te Herekiekie Herewini (r.).

Das Hamburger Unternehmen Umlauff handelte Ende des 19. Jahrhunderts in großem Stil mit Erwerbungen deutscher Kolonialisten in Übersee. Darunter befanden sich auch Gebeine von Moriori, die von Rēkohu (Chathaminseln) östlich der Nordinsel Neuseelands stammten. Der Handel verstieß damit gegen neuseeländisches Gesetz. Das untersagt das Sammeln sowie den Raub, Missbrauch und Handel mit menschlichen Überresten der Maori und Moriori.

Überreste landeten im Völkerkundemuseum Hamburg

Dennoch gelangten die Knochen über das Hamburger Museum für Völkerkunde nach dem Zweiten Weltkrieg an die Universität Göttingen. Andere der nun zurückgegebenen menschlichen Überreste kamen wiederum über den Händler Kluckauf nach Wien und von dort aus nach Göttingen. Die Universität Göttingen arbeitete mit dem "Karanga Aotearoa Repatriation Programme zusammen", um die Rückgabe zu ermöglichen.

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