E-Scooter: Städte in Südost-Niedersachsen haben gespaltene Meinung
E-Scooter polarisieren: In vielen Städten gehören sie mittlerweile zum Stadtbild. In Südniedersachsen sehen die Kommunen Vor- und Nachteile bei den elektrischen Rollern, wie ein Stimmungsbild zeigt.
Der NDR Niedersachsen hat bei den Städten Wolfsburg, Braunschweig, Salzgitter und Göttingen nachgefragt, wie die Kommunen zu Elektrorollern stehen. E-Scooter dürfen seit 2019 durch Deutschland rollen. Davon machen Privatleute Gebrauch, aber auch zahlreiche Mobilitätsdienstleister. Sie vermieten die E-Scooter für kurze Fahrten, abgerechnet wird mit einer Smartphone-App. Die Flottengröße variert von Stadt zu Stadt: In Salzgitter hält ein Anbieter beispielsweise 100 E-Scooter vor, in Braunschweig stehen ganze 2400 E-Scooter von drei Anbietern bereit.
Nützlich auf der letzten Meile
Einig sind sich die Kommunen, dass die E-Scooter durchaus eine Stärke haben: Bei vergleichsweise kurzen Fahrten können sie helfen, pünktlich anzukommen. In Wolfsburg liegt die durchschnittliche Fahrtdauer mit einem Elektroroller bei nur neun Minuten, wie die Stadtverwaltung mitteilte. Insbesondere für Jüngere sei das Konzept interessant. Denn diese hätten oft zahlreiche Verpflichtungen und deshalb komplexe Wegeketten. "In diesem Kontext können E-Scooter neben dem Fahrrad eine flexible Ergänzung sein", heißt es von der Göttinger Verwaltung.
Städte setzen auf Parkverbote
So alt wie die E-Scooter ist der Streit ums Parken der kleinen Roller. Die kommerziellen Anbieter setzten zwischenzeitlich darauf, dass Nutzerinnen und Nutzer das Fahrzeug einfach auf dem Gehweg abstellen könnten. Dem beugen die Städte mittlerweile vor, wie sie erklärten. Wolfsburg etwa hat Parkverbotszonen ausgewiesen, auf die auch die Anbieter in ihren Apps hinweisen. Salzgitter hat ebenfalls zu Parkverboten gegriffen. Und Braunschweig setzt laut Stadtverwaltung sogar auf fixe Parkflächen. Jenseits davon können sich Nutzerinnen und Nutzer nicht vom gemieteten Gerät abmelden. Die Rechnung steige bei einem falsch geparkten E-Scooter immer weiter.
Kritik: Unfallzahlen steigen
In Göttingen gibt es zudem die Möglichkeit, falsch abgestellte Scooter unkompliziert mit dem Smartphone dem Anbieter zu melden. Seitdem sei die Anzahl der Beschwerden merklich zurückgegangen, erklärte die Stadtverwaltung. Dennoch plane die Stadt auch feste Stellflächen einzurichten. Weil in Göttingen die Zahl der Scooter-Unfälle gestiegen sei, sieht die Stadtverwaltung den Einsatz von E-Scootern als einzige in Südniedersachsen insgesamt "eher kritisch".
