Ex-Chef mit Auto angefahren: 28-Jähriger muss mehrere Jahre in Haft

Stand: 17.04.2025 13:31 Uhr

Ein ehemaliger Hospiz-Mitarbeiter muss unter anderem wegen versuchten Totschlags ins Gefängnis. Der 28-Jährige soll seinen ehemaligen Chef mit einem Auto absichtlich in Wolfenbüttel angefahren haben.

Das Landgericht Braunschweig hat den Angeklagten am Donnerstag zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und neun Monaten verurteilt. Außerdem wird ihm der Führerschein für zweieinhalb Jahre entzogen. Der 28-Jährige räumte die Tat vor Gericht ein und entschuldigte sich bei seinem ehemaligen Chef. Er sei bei der Aktion aber nicht er selbst gewesen. "Es hat ein anderer am Steuer gesessen", sagte der Angeklagte. Zudem habe er Erinnerungslücken an die Tat. Im Prozess hatte die Verteidigung auf verminderte Schuldfähigkeit plädiert.

Angeklagter fuhr mit quietschenden Reifen auf Opfer zu

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Ein Gerichtssaal, hinter der Richterbank stehen fünf Personen. © Screenshot
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Prozess: Ex-Mitarbeiter soll Chef mit Auto angefahren haben

Dem Hospiz-Mitarbeiter in Wolfenbüttel war zuvor gekündigt worden. Der Angeklagte räumte die Tat am ersten Prozesstag ein. 1 Min

Der Vorsitzende Richter sah das anders: Er geht eigenen Angaben zufolge von einer bewussten Tat des 28-Jährigen aus. Der Täter sei die gesamte Zeit bei klarem Verstand gewesen, sagte der Richter am Donnerstag. So sei der 28-Jährige mit "quietschenden Reifen" und etwa Tempo 25 auf sein Opfer zugefahren, habe dieses erfasst und sei dann mit diesem zusammen ungebremst durch das Tor des Hospizes in Wolfenbüttel gefahren. Nach der Tat sei der Angeklagte "seelenruhig" vom Gelände gegangen, hieß es in der Urteilsbegründung am Donnerstag.

 28-Jähriger kehrt nach Kündigung zurück

Dem Hospiz-Mitarbeiter wurde nach Angaben der Staatsanwaltschaft vor dem Vorfall am 21. August 2024 gekündigt. Nach Tat soll der 28-Jährige geplant haben, sich das Leben zu nehmen. Kurz darauf wurde er von der Polizei festgenommen. Sein ehemaliger Chef wurde bei der Tat verletzt und erlitt unter anderem einen Kreuzbandriss. Er ist nach eigenen Angaben noch immer traumatisiert.

Suizidgedanken? Es gibt Auswege

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Diese Angebote stehen natürlich auch allen offen, die Bekannte oder Freunde haben, die suizidgefährdet sein könnten.

Bundesweite Beratungsangebote:

  • Telefonseelsorge: anonyme und kostenfreie Chat- und Mailberatung und Telefonberatung unter 0800 - 111 0 111 oder 0800 - 111 0 222
  • Kinder- und Jugendtelefon "Nummer gegen Kummer": anonyme und kostenlose Online-Beratung und Telefonberatung unter 116 111 (montags bis samstags 14 bis 20 Uhr)
  • Elterntelefon "Nummer gegen Kummer": anonyme und kostenlose Telefonberatung unter 0800 - 111 0 550
  • Elternstress-Telefon des Kinderschutzbundes Mecklenburg-Vorpommern: anonyme und kostenlose Telefonberatung unter 0385 - 479 1570
  • Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS): 030 - 31 01 89 60
  • Muslimisches Seelsorgetelefon: 030 / 44 35 09 821 (24h)

Weitere Unterstützungsangebote im Netz:
  • U25-Chatberatung der Caritas: anonyme und kostenlose Chatberatung für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahre.
  • Jugendnotmail: anonyme und kostenlose Chatberatung für Jugendliche bis 19 Jahre.
  • Hoffnungswiese: anonyme und kostenlose Online-Beratung.
  • Sorgenmail: themenoffene Online-Beratung.

Informationsangebote zum Thema Depression:
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Hilfsangebote bei Gewalt gegen Frauen und sexueller Belästigung:

Weitere Informationen
Ein Auto ist durch ein Eingangstor gefahren. © Jörg Koglin

Prozessauftakt gegen Ex-Hospiz-Mitarbeiter

Dem 28-Jährigen war gekündigt worden. Die Anklage vor dem Landgericht Braunschweig lautet unter anderem auf versuchten Totschlag. mehr

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 17.04.2025 | 18:00 Uhr

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Braunschweig

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