Umweltpreis 2022 für Hamburger Ingenieurs-Duo und Biologen
Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt in Osnabrück vergibt den Deutschen Umweltpreis dieses Jahr an zwei Ingenieure und einen Biologen. Die Auszeichnung wird zum 30. Mal verliehen und ist mit 500.000 Euro dotiert.
Die Hamburger Schiffbau-Ingenieure Friedrich Mewis (79) und Dirk Lehmann (58) tüftelten seit 2007 an einer Möglichkeit, die Effizienz von großen Tank- und Frachtschiffen zu steigern. Mewis, Berater für Reeder, Werften und Schiffbau-Zulieferer und Lehmann, Chef der Firma Becker Marine Systems, haben auf diesem Weg den "Becker Mewis Duct" geschaffen - eine Düse, die am hinteren Teil des Rumpfes des Schiffes angebracht wird und zur Treibstoffeinsparung von großen Schiffen beiträgt.
Düse senkt Schweröl-Verbrauch
Die Düse senke den Verbrauch von Schweröl um bis zu zehn Prozent. Seit der Markteinführung im Jahr 2008 seien in der Schifffahrt weltweit damit rund zwölf Millionen Tonnen Kohlendioxid (CO2) und umweltschädliche Treibhausgase eingespart worden. Das entspreche dem jährlichen CO2-Ausstoß Hamburgs. "Das ist ein Daniel-Düsentrieb-Moment für den Schiffbau", sagte DBU-Generalsekretär Alexander Bonde.
Geringere Lärmbelästigung für Meerestiere
Die Düse habe außerdem noch einen weiteren positiven Nebeneffekt: Die Schiffe sind dadurch leiser. Demnach gibt es eine geringere Lärmbelästigung für Wale und andere Meerestiere. Der "Becker Mewis Duct" sei bisher weltweit in 1.400 Schiffen eingebaut, weitere 300 Exemplare stünden vor einer Installation. Die Erfindung leiste einen Beitrag dazu, "die Schifffahrt auf Klimakurs" zu bringen, sagte Bonde.
Kampf gegen menschliche Eingriffe in die Natur
Biologe Christof Schenck (60) erhält den Preis für seinen jahrzehntelangen Kampf gegen menschliche Eingriffe in zum Teil noch unberührte Wildnis. Wie die Bundesstiftung Umwelt am Montag in Osnabrück mitteilte, setzt er sich besonders für den Schutz großer Nationalparks in den tropischen Regenwäldern Amazoniens, des Kongobeckens und Südostasiens ein.
Zusätzlich: Ehrenpreis in Höhe von 20.000 Euro
In diesem Jahr vergibt die Bundesstiftung Umwelt die jährlich verliehene Auszeichnung zum 30. Mal. Aus diesem Anlass gibt es zusätzlich einen Ehrenpreis, dotiert mit 20.000 Euro. Diesen Preis teilen sich Myriam Rapior (28) vom Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) und Kathrin Muus (26) als Vertreterin der Landwirtschaft. Der deutsche Umweltpreis ist eine der höchstdotierten Auszeichnungen Europas. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier überreicht die Auszeichnungen am 30. Oktober in Magdeburg.