SMS-Betrug: Millionenschaden in Niedersachsen

Stand: 30.12.2022 20:43 Uhr

Das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen warnt vor betrügerischen SMS und WhatsApp-Nachrichten. Allein in Niedersachsen entstand 2022 ein Schaden von mehr als 4,5 Millionen Euro.

von Angelika Henkel

Die Nachrichten beginnen meist sehr ähnlich: "Hallo Mama, ich habe ein neues Handy, bitte schreib mir eine WhatsApp" - doch wer sich darauf einlässt zurückzuschreiben, läuft Gefahr um Geld betrogen zu werden. "Im weiteren Verlauf behaupten die angeblichen Kinder zum Beispiel, sie hätten Probleme beim Online-Banking mit dem neuen Handy und fordern dann die vermeintlichen Eltern dazu auf, für sie Geld zu überweisen," warnt Hans-Joachim Henschel vom Landeskriminalamt.

SMS-Betrüger erbeuten Geld von Hunderten Niedersachsen

Das Bild zeigt einen SMS Nachrichtenverlauf einer Betrugsmasche. © NDR
Die Chats haben nur ein Ziel: Das Opfer soll Geld überweisen.

2022 sind im Schnitt 750 Niedersachsen darauf hereingefallen und haben Anzeige erstattet. Die Betrüger fordern nicht selten Summen von mehreren tausend Euro; manche Opfer werden sogar zwei Mal abkassiert - heißt: Mit wenigen Klicks erbeuten die Täter schnell große Summen.

Ermittler vermuten weltweit agierende Betrüger-Banden

Hinter den Taten vermutet die Polizei Banden, die beispielsweise von Asien aus operieren, für diverse Betrugsmaschen verantwortlich sind und weltweit agieren. Auch andere Länder in Europa oder den USA werden regelrecht von solche Massen-Nachrichten überzogen, sagt LKA-Präventionsexperte Hans-Joachim Henschel. "Das Problem ist, dass die Hintermänner alles tun, um anonym zu bleiben. Sie missbrauchen fremde Bankkonten, die sie übernommen haben." Als Mittelsmänner dienten auch sogenannte Finanzagenten, die sich zum Beispiel auf einen Job als App-Tester beworben und dafür ein Bankkonto eröffnet haben."

Polizei rät Opfern von SMS-Betrug zur Anzeige

Genutzt werden auch einmalig eröffnete Konten mit krimineller Energie. Kriminalhauptkommissar Jörn Memenga aus Braunschweig rät, Taten auf jeden Fall anzuzeigen. "Wir haben dann die Möglichkeit, über die Mobil- und Kontonummer den Inhaber zu ermitteln. Das ist für uns der Einstieg, einen Beschuldigten zu identifizieren." Oft sind die falschen Nachrichten allerdings leicht zu erkennen: Rechtschreibfehler oder ein Wechsel in der Anrede zwischen "Sie" und "Du" sollten skeptisch machen. Die Polizei rät dazu, vorsichtig zu sein und im Zweifel den angeblichen Sohn oder die angebliche Tochter zu sprechen, bevor Geld überwiesen wird.

Weitere Informationen
Ein Handy mit einer Textnachricht. © Screenshot
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Dieses Thema im Programm:

Hallo Niedersachsen | 30.12.2022 | 19:30 Uhr

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