Milder Winter: Gefahr von Zecken steigt in Niedersachsen

Stand: 21.03.2024 11:47 Uhr

Das Niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLG) rechnet damit, dass wegen des milden Winters sehr viele Zecken unterwegs sind. Bei steigenden Temperaturen und feuchtem Wetter werden die Blutsauger aktiver.

"Wärmere Temperaturen machen es den Zecken leichter, zu überwintern", erklärte Masyar Monazahian, Virologe am NLG. Die Parasiten können demnach in Deutschland durch einen Stich die Erkrankungen Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und Borreliose übertragen. Vor FSME kann man sich mit einer Impfung schützen. Gerade Menschen, die in einem FSME-Risikogebiet wohnen, dorthin reisen wollen oder sich sehr häufig beruflich in der freien Natur aufhalten - wird eine solche Impfung vom NLG empfohlen. In Niedersachsen ist der Landkreis Emsland seit 2019 das einzige vom Robert Koch-Institut ausgewiesene FSME-Risikogebiet.

FSME-Risikogebiete: Trend geht Richtung Norden

In Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt wurden nach Angaben von Monazahian in den letzten Jahren neue FSME-Risikogebiete ausgewiesen - zuvor sind solche Gebiete demnach überwiegend in Süddeutschland bekannt gewesen. "Dies zeigt, dass der Trend grundsätzlich Richtung Norden geht", teilte der Virologe mit. Eine genaue Prognose zu der regionalen Entwicklung sei aber nicht möglich.

Ein Mann hält einen Karton mit Aufschrift "Zecken lebend!!". © dpa-Bildfunk
Das FSME-Virus ist bereits vereinzelt in den Landkreisen Cuxhaven und Nienburg sowie der Region Hannover nachgewiesen worden. (Themenbild)
FSME-Virus kann zu einer Hirnhautentzündung führen

Das NLG sammelt jedes Jahr Zecken und untersucht die Tiere unter anderem auf das FSME-Virus. In den Landkreisen Cuxhaven und Nienburg sowie in der Region Hannover wurde das Virus bereits vereinzelt in den Tieren nachgewiesen. Das bekannteste Symptom einer FSME-Erkrankung ist die Hirnhautentzündung - es können aber auch Fieber, Kopfschmerzen oder Erbrechen sowie Darmbeschwerden auf eine Infektion hinweisen.

Borreliose-Infektion überall in Niedersachsen möglich

Mit Borreliose können sich Menschen überall in Niedersachsen infizieren. Laut NLG tragen 10 bis 40 Prozent der Zecken diesen Erreger in sich. Erstes Symptom ist demnach oft eine größer werdende Rötung um die Einstichstelle herum, später können Gelenke, Nerven und Herz von den Bakterien befallen werden. Um sich zu schützen, sollte eine Zecke nach einem Stich schnell entfernt werden, denn es dauert einige Stunden, bis sich die Erreger auf den Menschen übertragen, wie das NLG mitteilte. Eine Impfung gegen Borreliose gibt es allerdings nicht.

TiHo: Zecken das gesamte Jahr aktiv

Zecken sind laut einer Ende 2023 veröffentlichten Studie des Instituts für Parasitologie der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) wegen der milden Winter in Deutschland mittlerweile sogar das ganze Jahr aktiv. Gerade zwei Zeckenarten sind demnach verbreitet: der Gemeine Holzbock sowie seit einigen Jahren zunehmend auch die Wiesen- oder Buntzecke.

Zeckenstich oder Zeckenbiss?

Mit ihren Mundwerkzeugen (Cheliceren) öffnen Zecken die Haut und bohren ihren Stechrüssel (Hypostom) in das Gewebe hinein, um zu saugen. Der Speichel verhindert, dass das Blut gerinnt und die Wunde verschließt. Deshalb spricht man nicht von einem Zeckenbiss, sondern von einem Zeckenstich.

Um sich vollzusaugen, benötigen die Tiere viel Zeit. Bei erwachsenen Zecken kann das bis zu acht Tage dauern. Dabei schwellen sie an und werden mehr als einen Zentimeter groß.

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Hallo Niedersachsen | 21.03.2024 | 19:30 Uhr

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