Hartnäckiger Nestbauer: Storch gewinnt Streit ums Polizeidach
Ein Storch hat das Polizeidach von Rehburg-Loccum (Landkreis Nienburg) als neues Zuhause erkoren. Die Stadt hat Bedenken und ließ die Nester mehrmals entfernen. Doch das kümmert den Storch nicht.
Immer wieder fing der Vogel von vorne an und suchte Stöcker, um ein neues Nest zu bauen. Und nun ist auch noch Unterstützung dazu gekommen: Mit einer Partnerin wurde der Nestbau auf dem Polizeidach erneut abgeschlossen und auch gebrütet wird bereits - ob es der Stadt gefällt oder nicht. Die will das Nest erst einmal nicht mehr entfernen lassen - zumindest bis die Brutsaison vorbei ist. Claus Reimann, ein Förster im Ruhestand, wohnt gegenüber und beobachtet das Spektakel seit Langem. Er vermutet, dass das Storchen-Paar unbedingt auf diesem Dach brüten will, weil eines der Tiere dort aufgewachsen ist. Ein zweites Nest befindet sich nämlich in direkter Nachbarschaft.
Zweite Nisthilfe für Rehburg-Loccum keine Option
Das steht jedoch - im Gegensatz zum Heim des renitenten Storchs - gesichert auf einer Nisthilfe. Laut Reimann wäre solch eine Nisthilfe die einfachste Lösung. Stattdessen plant die Stadt den Abriss. Auch wenn das jedes Mal zwischen 500 und 1.000 Euro kostet, wie Bürgermeister Martin Franke (parteilos) erklärt. Für ihn ist eine zweite Nisthilfe keine Option: Ein Storchennest könne bis zu 1.000 Kilo schwer werden. Das Dach müsste erst einmal statisch geprüft werden. Das sei ein erheblicher Aufwand. "Dieses Jahr unterhalten wir uns über diesen Storch, nächstes Jahr über einen anderen", erklärt Franke. "Dann wären wir laufend damit beschäftigt, Nisthilfen zu bauen. Und das ist jetzt auch nicht kommunale Kernaufgabe." Ex-Förster Reimann will auf seinem Dach gegenüber für das nächste Jahr eine Nisthilfe anbieten - ob der Storch die jedoch annimmt, ist fraglich.