Grundsteuer-Erklärung: Finanzämter verschicken blaue Briefe

Stand: 12.05.2023 06:02 Uhr

Frist mit der Grundsteuer versäumt? Dann wird es jetzt ernst: Rund 500.000 Eigentümer in Niedersachsen sollen zeitnah Erinnerungsschreiben erhalten. Wer weiter nicht reagiert, muss zahlen.

von Torben Hildebrandt

Wer seine Grundsteuererklärung immer noch nicht abgegeben hat, bekommt in Kürze einen blauen Brief vom Finanzamt: Ab Montag machen die Finanzämter in Niedersachsen Ernst und verschicken die angekündigten Erinnerungsschreiben an die Grundsteuer-Trödler. Nach Informationen des NDR in Niedersachsen versenden die Finanzämter schrittweise knapp 500.000 Briefe - so viele Grundeigentümer haben immer noch keine Grundstücksdaten abgegeben. Nach jüngsten Berechnungen liegt die Abgabequote in Niedersachsen bei rund 86 Prozent.

VIDEO: Rund 430.000 Grundsteuer-Erklärungen fehlen in Niedersachsen (04.04.2023) (1 Min)

Post vom Finanzamt als letzte Mahnung

Ein Musterschreiben des Finanzamtes, das an die Grundsteuererkärung erinnert. © Finanzministerium Niedersachsen
Das Musterschreiben des Finanzamtes erinnert Grundstücksbesitzer an die Grundsteuererklärung.

Wer nach dem Erinnerungsschreiben immer noch nicht reagiert, muss sich auf einen Verspätungszuschlag von 25 Euro pro Monat einstellen - rückwirkend ab 1. Februar. Dem NDR in Niedersachsen liegt ein Musterbrief vor. Darin heißt es: "Dieses Schreiben verlängert keine bereits abgelaufene Abgabefrist." Die Post vom Finanzamt ist also als letzte Mahnung zu verstehen, nachdem die Behörden die Abgabefrist von Ende Oktober 2022 bereits bis Ende Januar 2023 verlängert hatten. Der Brief sieht aus wie ein typisches Schreiben vom Finanzamt - altmodische Computerschrift, maschinell erstellt, unterschrieben "mit freundlichen Grüßen."

Gute Lage wird wohl teurer als bisher

Wie viele Steuern Haus- und Grundeigentümer in Niedersachsen zahlen müssen, hängt künftig im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Von der Lage, außerdem von der Größe des Grundstücks und von der Wohnfläche in Quadratmetern. Dabei ist zu erwarten, dass es für Eigentümerinnen und Eigentümer in guten Lagen teurer wird als bisher - zum Beispiel im Stadt- oder im Ortskern. In weniger beliebten oder abgelegenen Gebieten könnte es günstiger werden. Das neue Grundsteuer-Modell gilt ab 2025. Wie viel Grundsteuer in Euro und Cent am Ende für Haus- und Grundstücksbesitzer konkret fällig werden, entscheidet die Heimat-Gemeinde - von Ort zu Ort gelten unterschiedliche "Hebesätze."

Verfassungswidrige Berechnung?

Unterdessen laufen in mehreren Bundesländern Musterklagen gegen die neue Grundsteuer - Steuerzahlerbund und Eigentümerverband "Haus und Grund" halten die Berechnung für verfassungswidrig. In Niedersachsen sind keine Musterklagen eingegangen - das Land hat eigene Berechnungsmethoden entwickelt. Experten halten den niedersächsischen Weg für nachvollziehbar, anders als das Bundesmodell.

Weitere Informationen
Ein Modellhaus steht auf Euroscheinen. © colourbox Foto: -

Grundsteuererklärung: Abgabefrist abgelaufen, was tun?

Eigentümer mussten die Erklärung bis Ende Januar abgeben. Welche Konsequenzen drohen bei verspäteter Abgabe? mehr

Ein Spielzeughaus und die Nachbildung von Euro-Geldscheinen liegen auf einem Abgabenbescheid für die Entrichtung der Grundsteuer. © picture alliance/dpa Foto: Jens Büttner/picture alliance/dpa

Neue Grundsteuer: Fragen und Antworten für die Steuererklärung

So klappt es mit der Grundsteuer im Norden: Alle Fragen und Antworten zu Elster, Bodenwert, Wohnfläche und Nutzfläche. mehr

Ein Einfamilienhaus in Niedersachsen. Zu: "Rund 450 000 Grundsteuererklärungen fehlen noch". © picture alliance / Schoening | Schoening Foto: Schoening

Grundsteuer: Rund 430.000 Erklärungen in Niedersachsen fehlen

Vor gut zwei Monaten ist die Frist zur Abgabe abgelaufen. Säumigen Grundeigentümern drohen Verspätungszuschläge. (04.04.2023) mehr

Das Wort "Grundsteuer" erscheint auf einem Computerbildschirm. Zu dpa: "Mehr als 500 000 Grundsteuerklärungen fehlen noch in Niedersachsen." © Bernd Weißbrod/dpa Foto: Bernd Weißbrod/dpa

587.000 Niedersachsen haben Grundsteuererklärung nicht abgegeben

Eigentümer werden vom Finanzamt zunächst noch einmal an die Abgabe erinnert. Reagieren sie nicht, müssen sie zahlen. (02.03.2023) mehr

Dieses Thema im Programm:

Niedersachsen 18.00 | 12.05.2023 | 18:00 Uhr

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Einsatzkräfte der Feuerwehr und Soldaten der Bundeswehr gehen bei der Suche nach einem vermissten Jungen aus Bremervörde auf einer Straߟe im Landkreis Stade entlang. © dpa Foto: Moritz Frankenberg

Vermisster Arian aus Bremervörde: Auch größte Suche bislang erfolglos

Bis zu 1.200 Einsatzkräfte haben am Sonntag nach dem Sechsjährigen gesucht. Aufgeben ist laut Polizei weiter keine Option. mehr