Ein Flüchtling sitzt in Friedland in einer Unterkunft. © picture alliance/dpa Foto: Swen Pförtner

Flüchtlingsunterkünfte: Kommunen befürchten mehr Widerstand

Stand: 07.03.2023 08:05 Uhr

Der niedersächsische Städte- und Gemeindebund warnt vor Protesten gegen neue Unterkünfte für Geflüchtete. Bereits das vergangene Jahr habe die Kommunen überlastet. Nötig sei mehr Geld vom Bund.

"Im Land brodelt es", sagte Marco Trips, Präsident des niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes, der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Es sei nicht überraschend, wenn es in Niedersachsen ebenfalls zu Protesten komme wie beispielsweise in Mecklenburg-Vorpommern. Die Krise einfach auszusitzen, wie es Bundes- und Landesregierung machen, helfe nicht weiter - gerade vor dem Hintergrund von bis zu 400.000 Geflüchteten, mit denen die Bundesregierung in diesem Jahr rechnet.

VIDEO: Angriffe auf Flüchtlingsunterkünfte nehmen zu (03.03.2023) (1 Min)

Bund muss mehr Geld für Geflüchtete ausgeben

Laut Trips braucht es eine verlässliche Zuwanderungspolitik auf Bundes- und Landesebene. Bereits das vergangene Jahr mit Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine und anderen Asylbewerbern habe die Kommunen überlastet. Der Bund müsse sich finanziell stärker an den Kosten für die Unterbringung und die Integration beteiligen. "Allein die Kommunen in Niedersachsen haben über 100 Millionen Euro für zusätzliche Unterkünfte aufgewandt. Vom Bund erstattet bekommen sie dafür nur 50 Millionen." Doch Geld allein reiche nicht, es müsse über eine gerechte Verteilung der Menschen in Europa diskutiert werden.

Weitere Informationen
Ein Absperrband der Polizei hängt vor einer zerbrochenen Fensterscheibe einer geplanten Flüchtlingsunterkunft. © picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert Foto: Sebastian Kahnert

"Deutlicher Anstieg": Mehr Angriffe auf Geflüchteten-Unterkünfte

Das niedersächsische Innenministerium verurteilt die Anschläge. Der Flüchtlingsrat fordert Schutzkonzepte für Unterkünfte. (03.03.2023) mehr

Niedersachsen, Hannover: Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident Niedersachsen, spricht im Gästehaus der Landesregierung. © dpa

Weil fordert mehr Geld vom Bund für Aufnahme von Geflüchteten

Der niedersächsische Ministerpräsident wirft der Bundesregierung vor, beim Geld für die Unterbringung zu blockieren. (20.02.2023) mehr

Aurich: Mehrere Betten stehen in einem Wohncontainer einer Flüchtlingsunterkunft, die von der Kreisvolkshochschule Aurich betrieben wird. © dpa-Bildfunk Foto: Hauke-Christian Dittrich

Geflüchtete in Niedersachsen ungleich verteilt

Lüneburg muss Platz für weitere Flüchtlinge schaffen, 30 Kilometer entfernt in Bad Bevensen stehen Unterkünfte leer. (17.02.2023) mehr

Eine mit Feldbetten bestückte Turnhalle in Wildeshausen. © NDR Foto: Adrian Lange

Kommunen enttäuscht über Ergebnisse des Flüchtlings-Gipfels

Ministerpräsident Weil hatte im Vorfeld mehr Geld vom Bund gefordert. Bundesinnenministerin Faeser vertröstet auf Ostern. (16.02.2023) mehr

Der Oberbürgermeister von Oldenburg Jürgen Krogmann. © Screenshot
3 Min

Aufnahme von Geflüchteten: Was brauchen die Kommunen?

Jürgen Krogmann, Oberbürgermeister von Oldenburg und Vizepräsident des Niedersächsischen Städtetages im Gespräch. (16.02.2023) 3 Min

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Aktuell | 07.03.2023 | 08:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Migration

Mehr Nachrichten aus Niedersachsen

Der sechsjährige Arian Arnold aus Bremervörde-Elm wird vermisst. © Polizeiinspektion Rotenburg

Eine Woche vermisst: Arian aus Bremervörde bleibt verschwunden

Auch der bisher größte Sucheinsatz vom Sonntag blieb erfolglos. Die Polizei prüft nun neue Ermittlungsansätze. mehr