Ein Brot wird in einen Holzofen geschoben. © picture alliance/dpa | Swen Pförtner Foto: Swen Pförtner

Energiekrise: Kleine Bäckereien fordern mehr Unterstützung

Stand: 16.11.2022 18:40 Uhr

Das niedersächsische Bäckerhandwerk verlangt von der Politik, kleine und mittlere Betriebe bei den Energiepreishilfen gleichberechtigt mit großen Industriebäckereien zu behandeln.

"Alle müssen Unterstützung bekommen", sagte Caterina Künne vom Betrieb Herzensbäcker Künne am Mittwoch in Hannover. Dort übergaben die Handwerksbäcker ein entsprechendes Papier an Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD). Sie verlangten etwa Nachbesserungen bei den Regeln zur Gaspreisbremse. Diese seien bisher noch so gestaltet, dass viele Bäckereien trotz hohen Gasbedarfs unter der nötigen Mindestmenge lägen, ab der die Bremse überhaupt greifen könne. "Dann fallen all diese Betriebe heraus. Das kann ja so nicht sein", so Künne.

Unterscheidung ist nicht sinnvoll

"Die Unterscheidung zwischen Handwerks- und Industriebäckern ist nicht sinnvoll", sagte Jan Loleit von der Bäcker- und Konditorenvereinigung Nord. Auch bei der Strompreisbremse dürften kleine Betriebe nicht benachteiligt werden. Vor allem für das Heizen der Öfen, aber auch für das Kühlen von Zutaten und Lebensmitteln brauche man viel Energie, die sich seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs drastisch verteuert habe. Insbesondere kleine Handwerksunternehmen stehen demnach finanziell mit dem Rücken zur Wand.

Schnell ausreichend Geld bereitstellen

Bund und Länder müssten Härtefall-Regelungen für gefährdete Betriebe konkretisieren, so der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks. Diese sollten "mit ausreichend Mitteln ausgestattet und schnell in Kraft gesetzt werden". Und manche Bäckereien nutzten zusätzlich Öl oder Holzpellets - sie dürften ebenfalls nicht durchs Raster fallen. In Hannover und andernorts verteilten die Bäcker am Mittwoch Krapfen. Motto der an die Bundesregierung gerichteten Aktion: "5.000 Berliner für die Ampel".

Landesregierung kündigt Hilfe an

In einer Stellungnahme äußerte Lies "großes Verständnis" für die Aktion der Bäcker-Vereinigung. Die Landesregierung werde helfen, kündigte Lies an. "Wir werden mittelständische Unternehmen mit 200 Millionen Euro zügig und unbürokratisch unterstützen, zu einem ganz erheblichen Teil auch rückwirkend für dieses Jahr – davon werden auch Bäckereien profitieren. Wir setzen uns außerdem beim Bund dafür ein, dass mittelständische Betriebe bei der Einführung eines Strom- und Gaspreisdeckels genauso behandelt werden, wie die Industrie."

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Niedersachsen | Regional Hannover | 17.11.2022 | 06:30 Uhr

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