Wölfe in MV: Doppelt so viele Attacken auf Nutztiere
Landwirte, Schaf- und Damwildhalter in Mecklenburg-Vorpommern haben in den ersten zehn Monaten des Jahres rund 400 gerissene Nutztiere gemeldet. Insgesamt gab es 80 Vorfälle, ein neuer Rekord.
Nach Angaben des Agrarministeriums hat sich die Zahl der Rissvorfälle im Vergleich zum Vorjahr annähernd verdoppelt. Ebenso die Zahl der Nutztiere, die von Wölfen gerissen worden sind. Bereits 2019 war diesbezüglich ein Rekordjahr - im vergangenen Jahr wurden 43 Wolfsattacken registriert, 205 Nutztiere wurden dabei verletzt oder getötet.
Regionale Unterschiede: Mehr Wölfe - mehr Risse
Die Rissvorfälle in diesem Jahr wurden laut Ministerium vor allem in den Kreisen Ludwigslust-Parchim, Mecklenburgische Seenplatte und Vorpommern-Greifswald sowie im Altkreis Nordvorpommern registriert. Dort gibt es die meisten Rudel, Wolfspaare und Einzeltiere. Weniger betroffen waren Nutztierhalter in Regionen ohne erfassten Wolfsrudel, etwa in Nordwestmecklenburg und im Westen des Landkreises Rostock. Keinen einzigen Raubtierangriff auf Rinder, Schafe oder Ziegen gab es lediglich auf Inseln wie Rügen, Poel und Hiddensee.
Insgesamt elf Rudel im Nordosten
Ein Grund für die wachsende Zahl von Attacken ist nach Angaben des Ministeriums die steigende Zahl an Wölfen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es laut Landwirtschaftsminister Till Backhaus (SPD) elf Wolfsrudel, drei mehr als 2019. Neue Rudel, in der Regel mit drei bis elf Tieren, wurden aus den Regionen Billenhagen bei Tessin an der Grenze der Landkreise Rostock und Vorpommern-Rügen, um Eichhorst bei Neubrandenburg und um Laasch (Ludwigslust-Parchim) gemeldet. Landesweit konnten innerhalb der Rudel 21 junge Wölfe nachgewiesen werden, allein sieben Welpen bei Billenhagen.
Behörden lehnen Abschuss von Wölfen weiter ab
Schafzüchter und Bauern in Mecklenburg-Vorpommern fordern seit Jahren, dass die Zahl der Wölfe im Land reduziert wird. Behörden lehnen das weiter ab - mit Verweis auf den strengen Schutzstatus des Wolfes. Aus dem zuständigen Minsterium heißt es dazu, das Risiko einer Raubtierattacke könne durch verschiedene Präventionsmaßnahmen deutlich minimiert werden, darunter Elektroschutzzäune und Herdenschutzhunde.
